Mein geliebtester Oheim!
kaum hier angekommen eile ich Dir nur in wenigen Worten zu melden daß wir unsere Reise bis jetzt glücklich zurück gelegt haben. Das Wetter war uns den ersten Tag ziemlich günstig und in Coblenz bekamen wir im Gasthof zum Riesen ein schönes Zimmer mit der Außicht nach dem Rhein, was uns sehr ergötzte; Gestern aber war es rauh und unfreundlich, und wir sind so spät in Mainz angekommen daß der letzte Dampfwagen nach Frankfurt schon abgegangen war, und wir die Nacht in Mainz bleiben mußten. Morgen Abend gehen wir mit dem Eilwagen wieder hier ab. – Wir denken noch Tausend mal an den schönen Aufenthalt bei Dir zurück, und sind noch ganz gerührt von der großen Güte die du uns so vielfältig in Deinen Hause erzeigt! Die Erinnerung daran wird uns immer erfreuen, auch wenn [2] wir weit von den lieben Bonn entfernt sind, und die eifrigsten Wünsche um baldige Wiederherstellung deiner Gesundheit tragen wir stets im Herzen. Meine Marianne welche noch von dir schwärmt, küßt Dir dankbar die Hand, und empfielt sich deinen fernern Wohlwollen Auch bitten wir deine guten Leute, die uns so freundlich bedient haben, insgesammt herzlich von uns zu grüßen. In der Heimath angelangt werde ich Dir den weitren Verlauf unserer Reise melden. Nun lebe wohl geliebtester Oheim ich bin und bleibe mit der innigsten Dankbarkeit und Verehrung
Deine treu ergebne Nichte
Augusta Buttlar
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