Hochzuverehrender Herr Professor!
Nicht ohne Verlegenheit wage ich Ew. Hochwohlgeboren ein Exemplar meines jüngst erschienenen Dramas, Lorentino von Medici, zu überreichen. Die hohe Achtung, die allgemeine Bewunderung, welche ganz Europa Ihrem Namen zollt, Ew Hochwohlgeboren unübertroffene Kennerschaft namentlich im dramatischen Fache, verbreiten zu helle Strahlen, um nicht einem jungen unbekannten Schriftsteller die Besorgniß aufzudrängen, er überschreite durch einen Schritt wie der meinige das Maß der Bescheidenheit. Ich habe aber nicht allein die Pflichten der Hochachtung, sondern auch die der Dankbarkeit gegen Ew. Hochwohlgeboren zu beobachten. Denn sollte ich die Idee des Trauerspiels und die wahre Darstellung derselben nicht verfehlt haben, so würde ich dies [2] allein Ihrem vortrefflichen Werk „Über dramatische Kunst etc“ verdanken, und somit würde das beifolgende Werk, wenn auch zu gering als Zeichen der Verehrung, dennoch als schwacher Beweis einer unbegränzten Dankbarkeit nicht von Ihnen zurückgewiesen werden.
Genehmigen Sie, Herr Professor, die Versicherungen der vollkommensten Hochachtung und Ergebenheit, mit denen ich die Ehre habe mich zu unterzeichnen
Ew Hochwohlgeboren
gehorsamster Diener
Wm Plate
Godesberg den 16ten Juli 1836.
[3] [leer]
[4] Sr Hochwohlgeboren
Herrn Professor von Schlegel
Bonn.