Indem ich Ihnen, verehrtester Herr und Freund, beikommend die beiden ersten Bände der neuen Ausgabe Ihres Shakspeare überreiche, wünsche ich von ganzem Herzen, daß Ihnen nichts daran mißfällig erscheinen möge, damit Sie nicht Ursache finden mögen, die beispiellose Resignation zu bedauern, mit welcher Sie die Einwilligung zu vielleicht nur vermeintlichen Verbesserungen einer Arbeit gaben, die für alle Zeiten immer, als ein fast unerreichbares Muster auf dem Gebiete der Uebersetzungskunst gelten wird. Der lebhafteste Dank für die freundliche Genehmigung, welche Ihr letztes verehrtes Schreiben ausspricht wird mir im steten Andenken bleiben, und eine Aufforderung enthalten, so weit es im Bereich meiner Kräfte liegt, jedem Ihrer Wünsche zu begegnen
Zugleich verbinde ich damit den besten Dank für die geneigte Aufnahme, welche mein Sohn bei Ihnen gefunden zu haben rühmt. Ich hoffe er wird sich eines solchen aufmunternden Wohlwollens nicht unwerth zeigen. Er hat mir zugleich gemeldet, daß ich auf meinen letzten Brief einer Antwort von Ihnen mich zu erfreuen habe und ich hoffe diese bei meiner in einigen Tagen erfolgenden Rückkunft vorzufinden Möchten Sie darin die entfernte Aussicht, welche Sie früher gaben: sich einmal noch ganz der Bearbeitung des Shakspeare zu widmen, der Erfüllung näher bringen: Sie würden damit dem ganzen gebildeten Deutschlande ja auch dem Auslande (denn namentlich die Engländer bewundern nicht minder Ihr Verdienst wie die Deutschen) – das erwünschteste Geschenk machen.
Genehmigen Sie die Versicherung unverbrüchlicher Verehrung, womit ich beharre
Ihr
ganz ergebner
G. Reimer
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