• August Wilhelm von Schlegel to Philipp Joseph von Rehfues

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Bonn · Date: 14.11.1829
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Philipp Joseph von Rehfues
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 14.11.1829
  • Notations: Konzept. Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-36842
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.19,Nr.40
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs.
  • Format: 33,2 x 21,2 cm
  • Incipit: „[1] An
    Herrn Geheimerath
    von Rehfues
    Ew. Hwgb. beehre ich mich, anbei eine Abschrift der beiden gestern von mir erwähnten amtlichen Schreiben zu [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Strobel, Jochen
[1] An
Herrn Geheimerath
von Rehfues
Ew. Hwgb. beehre ich mich, anbei eine Abschrift der beiden gestern von mir erwähnten amtlichen Schreiben zu übersenden, woraus Sie ersehen werden, daß jenes Recht, worauf ich mich berief, auf das unzweideutigste beurkundet ist.
Von d Wenn Ew. Hwgb. die Gewogenheit haben wollen, die halbjährigen Tabellen, worin der Erfolg der wirklich gehaltenen Vorlesungen eingezeichnet wird, durchzusehen, so werden Sie sich überzeugen, daß ich seit zehntehalb Jahren nicht nur keinen Gebrauch von diesem Rechte gemacht, sondern auch verschiedene opera supererogativa geleistet habe.
Erstlich habe ich viel mehr unentgeltliche Vorlesungen gehalten, als vorgeschrieben ist, indem ich, außer einem Publicum, fortwährend den Unterricht im Sanskrit, zwar in Form eines Privatissimum, wie es die Natur der Sache erfodert, aber unentgeltlich ertheilte.
Zweitens, da gewöhnlich für ein Publicum kleine Nebenabtheilungen einer Wissenschaft gewählt werden, um den Privat-Vorlesungen keinen Eintrag zu thun, habe ich mehrmals öffentliche Vorträge über Gegenstände gehalten, welche sich zu Privat-Vorlesungen eignen, namentlich über die alte Geographie, über die Geschichte der französischen Litteratur, über die RömischenGeschichte der Republik u über die Lateinische Litteratur.
Das Königl. Ministerium legt einen besondere Wichtigkeit darauf, wie mich dünkt aus sehr triftigen Gründen, daß immer einige Vorlesungen in Lateinischer [2] Sprache gehalten werden sollen. Diesen Foderungen bin ich bereitwillig entgegen gekommen. Ich habe nicht weniger als vier *Lateinische Vorlesungen ö Publica Lateinisch vorgetragen; über die Etruskischen Alterthümer, über das Zweite Buch des Herodot in geographischer und historischer Beziehung, über die antiquarischen Elegien des Propertius, und über die Römische Geschichte. *Wo ich nicht irre, werden zwei unserer hiesigen Facultäten zusammengenommen in dem gleichen Zeitraume nicht so viele Lateinische Vorlesungen aufzuweisen haben.
Die Erscheinung des ersten Bandes meiner Ankündigung Ausgabe des Râm. war nach der Ankündigung verschiedene Jahre verzögert worden, wiewohl ohne meine Schuld. Die Sammlung der kritischen Materialien erfoderte sehr viel Zeit, und mein Gehülfe. Hr. Dr. Lassen brachte damit beinahe drittehalb Jahre im Auslande zu. Indessen war dadurch im Publicum ein Zweifel entstanden, an der Ausführung des Werkes entstanden, u die Subscription hatte keinen weiteren Zuwachs erhalten. Ich hielt es daher für nothwendig den zweiten Band so schnell wie möglich auf den ersten folgen zu lassen, u ich hoffen hoffe ihn in diesem Winter noch fertig zu schaffen. Um meinen Kräften u meiner Gesundheit nicht übermäßig viel zuzumuthen, habe ich mich für jetzt auf die Vorlesung über das Sanskrit beschränkt, u dieß ist eigentlich das erstemal, daß ich von dem oben erwähnten Rechte einigen Gebrauch mache. Ich glaube hierin auch ganz meiner Instruction gemäß gehandelt zu handeln, denn bei eintretender Collision muß die allgemeine Verpflichtung dem speciellen Auftrage weichen.
Sie werden mir gewiß leicht glauben, hochgeehrtester Herr Geheimerath, daß es weit bequemer gewesen wäre, mich auf den engen Wirkungskreis eines gewöhnlichen Universitätslehrers zu beschränken *u Jahr aus Jahr ein dieselben Vorlesungen auf dieselbe Weise zu halten. Beseelt von dem Eifer, die Wissenschaft zu erweitern, den Ruhm der [3] Deutschen Gelehrsamkeit, u der hiesigen Universität insbesondre im Auslande zu verbreiten, habe ich mir freiwillig große Mühseligkeiten und Aufopferungen aufgeladen, u es gereut mich nicht, wenn nur in meinen Amtsverhältnissen eine billige Rücksicht darauf genommen wird.
Bonn d. 14ten Nov. 29
[4] [leer]
[1] An
Herrn Geheimerath
von Rehfues
Ew. Hwgb. beehre ich mich, anbei eine Abschrift der beiden gestern von mir erwähnten amtlichen Schreiben zu übersenden, woraus Sie ersehen werden, daß jenes Recht, worauf ich mich berief, auf das unzweideutigste beurkundet ist.
Von d Wenn Ew. Hwgb. die Gewogenheit haben wollen, die halbjährigen Tabellen, worin der Erfolg der wirklich gehaltenen Vorlesungen eingezeichnet wird, durchzusehen, so werden Sie sich überzeugen, daß ich seit zehntehalb Jahren nicht nur keinen Gebrauch von diesem Rechte gemacht, sondern auch verschiedene opera supererogativa geleistet habe.
Erstlich habe ich viel mehr unentgeltliche Vorlesungen gehalten, als vorgeschrieben ist, indem ich, außer einem Publicum, fortwährend den Unterricht im Sanskrit, zwar in Form eines Privatissimum, wie es die Natur der Sache erfodert, aber unentgeltlich ertheilte.
Zweitens, da gewöhnlich für ein Publicum kleine Nebenabtheilungen einer Wissenschaft gewählt werden, um den Privat-Vorlesungen keinen Eintrag zu thun, habe ich mehrmals öffentliche Vorträge über Gegenstände gehalten, welche sich zu Privat-Vorlesungen eignen, namentlich über die alte Geographie, über die Geschichte der französischen Litteratur, über die RömischenGeschichte der Republik u über die Lateinische Litteratur.
Das Königl. Ministerium legt einen besondere Wichtigkeit darauf, wie mich dünkt aus sehr triftigen Gründen, daß immer einige Vorlesungen in Lateinischer [2] Sprache gehalten werden sollen. Diesen Foderungen bin ich bereitwillig entgegen gekommen. Ich habe nicht weniger als vier *Lateinische Vorlesungen ö Publica Lateinisch vorgetragen; über die Etruskischen Alterthümer, über das Zweite Buch des Herodot in geographischer und historischer Beziehung, über die antiquarischen Elegien des Propertius, und über die Römische Geschichte. *Wo ich nicht irre, werden zwei unserer hiesigen Facultäten zusammengenommen in dem gleichen Zeitraume nicht so viele Lateinische Vorlesungen aufzuweisen haben.
Die Erscheinung des ersten Bandes meiner Ankündigung Ausgabe des Râm. war nach der Ankündigung verschiedene Jahre verzögert worden, wiewohl ohne meine Schuld. Die Sammlung der kritischen Materialien erfoderte sehr viel Zeit, und mein Gehülfe. Hr. Dr. Lassen brachte damit beinahe drittehalb Jahre im Auslande zu. Indessen war dadurch im Publicum ein Zweifel entstanden, an der Ausführung des Werkes entstanden, u die Subscription hatte keinen weiteren Zuwachs erhalten. Ich hielt es daher für nothwendig den zweiten Band so schnell wie möglich auf den ersten folgen zu lassen, u ich hoffen hoffe ihn in diesem Winter noch fertig zu schaffen. Um meinen Kräften u meiner Gesundheit nicht übermäßig viel zuzumuthen, habe ich mich für jetzt auf die Vorlesung über das Sanskrit beschränkt, u dieß ist eigentlich das erstemal, daß ich von dem oben erwähnten Rechte einigen Gebrauch mache. Ich glaube hierin auch ganz meiner Instruction gemäß gehandelt zu handeln, denn bei eintretender Collision muß die allgemeine Verpflichtung dem speciellen Auftrage weichen.
Sie werden mir gewiß leicht glauben, hochgeehrtester Herr Geheimerath, daß es weit bequemer gewesen wäre, mich auf den engen Wirkungskreis eines gewöhnlichen Universitätslehrers zu beschränken *u Jahr aus Jahr ein dieselben Vorlesungen auf dieselbe Weise zu halten. Beseelt von dem Eifer, die Wissenschaft zu erweitern, den Ruhm der [3] Deutschen Gelehrsamkeit, u der hiesigen Universität insbesondre im Auslande zu verbreiten, habe ich mir freiwillig große Mühseligkeiten und Aufopferungen aufgeladen, u es gereut mich nicht, wenn nur in meinen Amtsverhältnissen eine billige Rücksicht darauf genommen wird.
Bonn d. 14ten Nov. 29
[4] [leer]
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