Werthster Herr und Freund!
Ich nehme mir die Freyheit, Ihnen hierbey zwey Exemplare meines eben erschienen Tibulls zu übersenden. Nehmen Sie das eine, zum Zeichen der Fortdaur Ihrer mir so werthen Freundschaft, gütig an, und überreichen Sie das andere der Direktion der All. Litt. Zeit. Ich finde in Ihnen einen so einsichtsvollen und billigen Beurtheiler, daß ich Sie recht sehr bitte, mein Werkchen für diese Zeitschrift zu recensiren. Ihre stets für mich gehabte Gewogenheit läßt mich hoffen keine Fehlbitte zu thun.
Ich bin zu einer großen Kathastrophe meines Lebens gekommen. In wenigen Wochen heyrathe ich das Mädchen, welches ich seit Jahren liebe, Amalia von Bülow, die Tochter des verstorbenen [2] Hannoverschen Oberforstmeisters v. B. und bald nachher ziehe ich mit ihr nach Gandersheim, wo ich die Stelle eines Hofrathes der Abtissinn, Schwester des Herzogs, bekleiden werde.
Schenken Sie mir ferner, theurster Freund, Ihre gütige Gewogenheit! Ich nenne mich mit der vollkommensten Hochachtung
Ihren
gehors. Diener und ergebensten Freund
v Strombeck.