• Christian Friedrich Tieck an August Wilhelm von Schlegel

  • Absendeort: Bern · Empfangsort: Coppet · Datum: 19.03.1812
Editionsstatus: Neu transkribiert und ausgezeichnet; zweimal kollationiert
    Briefkopfdaten
  • Absender: Christian Friedrich Tieck
  • Empfänger: August Wilhelm von Schlegel
  • Absendeort: Bern
  • Empfangsort: Coppet
  • Datum: 19.03.1812
  • Anmerkung: Empfangsort erschlossen. – S. 3 und 4 beschnitten.
    Handschrift
  • Datengeber: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-36934
  • Signatur: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.28,Nr.54
  • Blatt-/Seitenzahl: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 19,4 x 11 cm
  • Incipit: „[1] Bern den 19. März 1812.
    Mit inniger Rührung habe ich deinen Brif erhalten geliebter Freund ud Bruder, ud habe den [...]“
    Sprache
  • Deutsch
    Editorische Bearbeitung
  • Bamberg, Claudia
[1] Bern den 19. März 1812.
Mit inniger Rührung habe ich deinen Brif erhalten geliebter Freund ud Bruder, ud habe den Schmerz der Trennung erst später härter empfunden als im Anfang. ich erhielt den Brif um 1 Uhr, ud besorgte die Einlage um 2. xxx Der beiliegende Brif ist am Montag Abend nachdem die Post abgegangen hier für dich eingelaufen, dein Koffer steth zur abreise fertig, ich habe noch ein kleines neues Schloß dazugethan, weil er sehr voll ist. Bloß die neuen Bücher sind zurükgeblieben. Ein Pfund Tabak habe ich auch hineingethan, es kostet 12 ß. Da ich es aber nicht in Blei haben konnt, in ein Tuch eingeschlagen, das bricht auch das Papir nichts [2] sich verschütten kann. Der junge Freuderich ist am Sonntag zweimahl vor deiner Abreise im Hause gesen, ich vergaß es dir zu sagen, u auch lezthin zu schreiben. Doch habe ich ihn seitdem gesprochen. Ich hoffe du sollst mit dem Einpakken zufriden sein. Doch geliebter Freund ich bitte dich beschäme mich nicht durch Lobsprüche die du mir ertheilst, rede mir nichts von Dankbarkeit, ich bin ja dein Schuldner ud werde es wohl ewig bleiben, leider kann ich dir nur wenig gefällig sein, aber giebt es irgend etwas auf Erden zu erdulden, das für dich zu leiden nicht meine Schuldigkeit wäre. Ich bin kindisch genug weinen zu müssen da ich allein bin, ud es Niemand sehen kann, xxx [3] [...] Postschein u Schlüssel werde ich mit der nächsten Diligence schicken, so bekömmst du den Koffer frühstens doch nur ein paar Stunden eher. Ich habe den Werth des Koffers nur 10 Louisdʼor angegeben, da ja doch am verlohrengehen nicht zu denken ist. Doch lebe wohl u behalte mich lieb. Fr. T.
[4] [leer]
[1] Bern den 19. März 1812.
Mit inniger Rührung habe ich deinen Brif erhalten geliebter Freund ud Bruder, ud habe den Schmerz der Trennung erst später härter empfunden als im Anfang. ich erhielt den Brif um 1 Uhr, ud besorgte die Einlage um 2. xxx Der beiliegende Brif ist am Montag Abend nachdem die Post abgegangen hier für dich eingelaufen, dein Koffer steth zur abreise fertig, ich habe noch ein kleines neues Schloß dazugethan, weil er sehr voll ist. Bloß die neuen Bücher sind zurükgeblieben. Ein Pfund Tabak habe ich auch hineingethan, es kostet 12 ß. Da ich es aber nicht in Blei haben konnt, in ein Tuch eingeschlagen, das bricht auch das Papir nichts [2] sich verschütten kann. Der junge Freuderich ist am Sonntag zweimahl vor deiner Abreise im Hause gesen, ich vergaß es dir zu sagen, u auch lezthin zu schreiben. Doch habe ich ihn seitdem gesprochen. Ich hoffe du sollst mit dem Einpakken zufriden sein. Doch geliebter Freund ich bitte dich beschäme mich nicht durch Lobsprüche die du mir ertheilst, rede mir nichts von Dankbarkeit, ich bin ja dein Schuldner ud werde es wohl ewig bleiben, leider kann ich dir nur wenig gefällig sein, aber giebt es irgend etwas auf Erden zu erdulden, das für dich zu leiden nicht meine Schuldigkeit wäre. Ich bin kindisch genug weinen zu müssen da ich allein bin, ud es Niemand sehen kann, xxx [3] [...] Postschein u Schlüssel werde ich mit der nächsten Diligence schicken, so bekömmst du den Koffer frühstens doch nur ein paar Stunden eher. Ich habe den Werth des Koffers nur 10 Louisdʼor angegeben, da ja doch am verlohrengehen nicht zu denken ist. Doch lebe wohl u behalte mich lieb. Fr. T.
[4] [leer]
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