• Sophie Bernhardi to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Jena · Date: [Mitte August 1801]
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Sophie Bernhardi
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Jena
  • Date: [Mitte August 1801]
  • Notations: Datum erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 335976727
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. Bern u.a. ²1969, S. 9‒10.
  • Incipit: „[1] [Berlin, Mitte August 1801]
    Liebster Freund
    Ich nehme die Gelegenheit Dir diesen Brief zu schiken um Dir zugleich einige Worte zu schreiben. [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: APP2712-Bd-4
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,15,4
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U. Sophie
  • Format: 15,1 x 9,2 cm
    Language
  • German
[1] [Berlin, Mitte August 1801]
Liebster Freund
Ich nehme die Gelegenheit Dir diesen Brief zu schiken um Dir zugleich einige Worte zu schreiben. Du glaubst es nicht wie unbegreiflich einsam mir seit Deiner Abreise ist und ich kan nicht daran glauben daß ich Dich so bald wieder sehen werde.
Ich war in den lezten Tagen in einen fieberhaften Zustand. Diese gewaltsame Spannung hat nun nachgelassen und ich fühle mich recht herzlig kranck und mat. Ich habe es selbst nicht geglaubt daß ich so ganz Dir angehöre alle meine Gedanken sind unwilkürlich an Dich gerichtet mich verzehrt die heisse Sehnsucht Dich wiederzusehen, wen[n] jemand die Thür öffnet so bin ich überzeugt Du must hinein treten und ich kan meinen Schmerz nicht verbergen wen[n] es nicht geschieht. Bernhardi beredete mich zu einer Spazierfahrt und ich konte mich des Gedankens nicht erwehren daß wir Dir nachreißten, überall glaubte ich Dich zu erbliken und konte meine [2] Tränen nicht zurik halten wie ich wieder in unser einsames Hauß war. Verzeih daß dieser Brief so unglaublig thöricht wird, ich weiß Dir nichts zu schreiben als daß Du mir über allen Ausdruk theuer bist, alle andere Gedanken sind mir erloschen. Lieber Wilhelm theurer Freund vergiß mich nicht darum beschwöre ich Dich mit heissen Tränen, vergib wen[n] ich Dich zuweilen gekränckt habe und denke nie mit Kälte daran wie ich mich Dir so ganz ohne Rückhalt hingegeben habe wie ich in Deinen Armen Schutz suchte gegen manches Leiden waß ich noch empfinde wie ich an Deiner Brust Trost fand für so manche bitter verlebte Stunde.
Laß den Vorsatz so bald zurik zu kommen nicht erkalten, Du glaubst es nicht wie schmerzhaft auch Bernhardi Deine Abwesenheit empfindet ich soll dich recht herzlich grüßen. Aber schliessen muß ich den[n] ich bin nur einen Augenblick allein. Lebe wohl mein geliebter Freund schreib nur [3] recht schnel ob du wohl und froh in Jena angekommen bist. Ach Gott nun ist als solte ich noch einmal von Dir Abschied nehmen da ich mich von diesem Blatte trennen muß. Könte ich nur einige Worte von Dir haben die mir zeigten daß Du unveränderlig mein bleibst. Lebe wohl ich muß aufhören.
Ewig die Deine
Sophie.
[4]
[1] [Berlin, Mitte August 1801]
Liebster Freund
Ich nehme die Gelegenheit Dir diesen Brief zu schiken um Dir zugleich einige Worte zu schreiben. Du glaubst es nicht wie unbegreiflich einsam mir seit Deiner Abreise ist und ich kan nicht daran glauben daß ich Dich so bald wieder sehen werde.
Ich war in den lezten Tagen in einen fieberhaften Zustand. Diese gewaltsame Spannung hat nun nachgelassen und ich fühle mich recht herzlig kranck und mat. Ich habe es selbst nicht geglaubt daß ich so ganz Dir angehöre alle meine Gedanken sind unwilkürlich an Dich gerichtet mich verzehrt die heisse Sehnsucht Dich wiederzusehen, wen[n] jemand die Thür öffnet so bin ich überzeugt Du must hinein treten und ich kan meinen Schmerz nicht verbergen wen[n] es nicht geschieht. Bernhardi beredete mich zu einer Spazierfahrt und ich konte mich des Gedankens nicht erwehren daß wir Dir nachreißten, überall glaubte ich Dich zu erbliken und konte meine [2] Tränen nicht zurik halten wie ich wieder in unser einsames Hauß war. Verzeih daß dieser Brief so unglaublig thöricht wird, ich weiß Dir nichts zu schreiben als daß Du mir über allen Ausdruk theuer bist, alle andere Gedanken sind mir erloschen. Lieber Wilhelm theurer Freund vergiß mich nicht darum beschwöre ich Dich mit heissen Tränen, vergib wen[n] ich Dich zuweilen gekränckt habe und denke nie mit Kälte daran wie ich mich Dir so ganz ohne Rückhalt hingegeben habe wie ich in Deinen Armen Schutz suchte gegen manches Leiden waß ich noch empfinde wie ich an Deiner Brust Trost fand für so manche bitter verlebte Stunde.
Laß den Vorsatz so bald zurik zu kommen nicht erkalten, Du glaubst es nicht wie schmerzhaft auch Bernhardi Deine Abwesenheit empfindet ich soll dich recht herzlich grüßen. Aber schliessen muß ich den[n] ich bin nur einen Augenblick allein. Lebe wohl mein geliebter Freund schreib nur [3] recht schnel ob du wohl und froh in Jena angekommen bist. Ach Gott nun ist als solte ich noch einmal von Dir Abschied nehmen da ich mich von diesem Blatte trennen muß. Könte ich nur einige Worte von Dir haben die mir zeigten daß Du unveränderlig mein bleibst. Lebe wohl ich muß aufhören.
Ewig die Deine
Sophie.
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