Hier haben Sie den Abtrag meiner Schuld, werthester Freund; sobald ich nach meiner Zurückkunft ein wenig wieder in Ruhe gekommen bin, habe ich den Brief an Hrn. Huschke vorgenommen und ich hoffe daß er Ihrem und H. Herrmanns Zwecke entsprechen wird. Empfehlen Sie mich insonderheit dem Letzteren bestens, und bezeugen Sie ihm, wie leid es mir thut, daß mein Aufenthalt in Leipzig auf der Hinreise nach Dresden und noch mehr auf der Zurückreise zu kurz war, als daß ich ihn hätte aufsuchen können. Doch da wir uns so nahe sind, so hoffe ich wird sich wohl Gelegenheit finden, meinen Verlust ein andermal einzubringen; vielleicht habe ich auch bald einmal das Vergnügen [2] haben ihn in Jena zu sehen. Ich habe in meinen Briefen über Sprache Poësie und s. w. Untersuchungen angefangen, die mit den seinigen über die Sylbenmaaße in einiger Beziehung stehen, und es würde mir angenehm seyn, mich darüber mündlich mit ihm zu unterreden.
Es hat uns von Herzen leid gethan, liebster Göschen, nicht nach Endigung der Messe einige Tage auf Ihrem Landhause zubringen zu können; doch das ließ sich nun einmal nicht machen. Die herzlichsten Grüße von Carolinen und mir an Sie und alle die Ihrigen. Adieu, adieu! ich muß meine Briefe geschwind abfertigen, und mich dann über Hals und Kopf in meine Arbeiten stürzen. Nächstens hören Sie wieder von mir.
Ganz der Ihrige
AWSchlegel
Von dem Absatze eines Buchs kann man mit der ersten Messe wohl noch nicht urtheilen, sonst würde ich Sie bitten mir zu melden was Sie etwa von meinem Shakspeare hören.
Jena d. 22: May 1797.
Schlegel.
empf. d. 25: May