Liebster Göschen!
Tausend Dank für Ihr herrliches Geschenk – ich habe in das Gedicht selbst nur noch Blicke werfen können, aber mich über Ihre geschmackvolle Arbeit daran, über die Kupfer, die man in Deutschland vielleicht noch nie so schön bey einem Gedichte geliefert hat, sehr ergötzt. Vorzüglich gefreut hat es mich, daß Sie Ihrem Freunde auf eine so herzliche Art ein Denkmahl gesetzt haben. Es versteht sich, daß ich ihn den Doolin rezensire und zwar so bald meine vielen Arbeiten es mir erlauben. –
Daß Sie uns auf ein paar Tage besuchen wollen, wenn es schon nicht um unsertwillen geschieht, ist sehr schön. Sie sind einmal für allemal bey uns herzlich willkommen. Melden Sie uns doch, wenn Sie können, den Posttag vorher den Tag Ihrer Ankunft – es könnte seyn, daß wir einmal auf einen Tag in Weimar wären, und daß Sie uns dann grade nicht zu Hause träfen, wenn auch ein Schlafzimmer für Sie bereit stünde.
Es freut mich daß Sie mit Neubeck Eins sind – ich hoffe, die Unternehmung soll Sie nicht gereun. Ich habe ihn aufgefodert seinem Gedichte die höchste Vollendung zu geben, die in seiner Gewalt ist
Leben Sie wohl. Ich küsse Ihrer lieben Frau die Hand u bin
der Ihrige Schlegel
[2] Jena d. 23: Oct. 1797.
Schlegel
empf. d. 25: 8br