• Christian Lassen to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Paris · Place of Destination: Bonn · Date: 13.01.1826
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Christian Lassen
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Paris
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 13.01.1826
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 370508637
  • Bibliography: Schlegel, August Wilhelm; Lassen, Christian: Briefwechsel. Hg. v. Willibald Kirfel. Bonn 1914, S. 175‒177.
  • Incipit: „[1] Paris, den 13ten Januar 1826.
    Hochwohlgebohrner Herr Professor!
    Hochzuverehrender Lehrer!
    Ewr. Hochwohlgebohren beide Schreiben, so wie das Gedicht für Baron Werther sind mir [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-34965
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.14,Nr.51
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 25,3 x 20,1 cm
    Language
  • German
[1] Paris, den 13ten Januar 1826.
Hochwohlgebohrner Herr Professor!
Hochzuverehrender Lehrer!
Ewr. Hochwohlgebohren beide Schreiben, so wie das Gedicht für Baron Werther sind mir alle richtig zugekommen, und ich darf kaum hoffen, daß Sie es entschuldigen werden, daß ich meine Antwort so lange verzögert habe. Es war mein Wunsch Ewr. Hochwohlgebohren bestimmt melden zu können, wann ich von hier abreisen würde und es wurde dadurch mein Schreiben mit meiner Abreise zugleich von Tag zu Tage verschoben. Meine Abreise ist aber verzögert worden theils durch die unerwartete Langsamkeit meiner Correspondenten und die dadurch verzögerte Anordnung meiner eigenen Angelegenheiten, theils durch den Druck der Abhandlung über das Pâlî, die auf Kosten der Asiatisch. Societät gedruckt wird und wovon die erste Hälfte schon abgedruckt ist. Der Bericht der Commission, die über die Arbeit niedergesetzt war, erscheint in dem nächsten Hefte des Journ[al] Asiatic und ist von Herrn Rémusat abgefaßt. Die Abhandlung ist von Herrn Burnouf und mir gemeinschaftlich verfaßt; die erste Hälfte über die Alphabete ist von Herrn Burnouf, die zweite oder der [2] grammatische Theil ist von mir redigirt worden. Ich will Ewr. Hochwohlgebohren nicht länger mit dem Inhalt dieser kleinen Arbeit unterhalten, da sie bald gedruckt seyn wird. Sie ist von keinem sehr großen selbständigen Werthe, hat aber in so fern Nutzen gestiftet, weil sie die prima caussa gewesen ist, daß Herr Chézy sich in Bewegung gesetzt, um die Sakuntalâ herauszugeben und zwar mit großem Eifer. Auch Herr Langlois wird sein Glück versuchen mit einigen Auszügen aus dem Bhayavat Purâna. Sie sehen daher, daß alle Hände in Bewegung sind; man wird sehen, was sie ausrichten werden. Es ließen sich hier überhaupt große Dinge ausrichten, wenn nicht viele der einheimischen Gelehrten so ganz eigene Leute wären. Man fängt aber jetzt an, viele Dinge durch auswärtige Gelehrte machen zu lassen und da es hier nie an den Mitteln fehlt, so läßt sich für die Folge schon vieles hoffen. Herr Schulz aus Darmstadt geht in wenigen Monathen auf Kosten der französischen Regierung nach Persien; seine Bedingungen sind äußerst liberal und machen dem Ministerium viel Ehre. Es heißt auch, daß jemand nächsten Sommer nach London geschickt werden solle, um eine Ausgabe der Vedas vorzubereiten. Es ist Schade, daß keiner zu erlangen sucht, daß er nach Indien selbst geschickt werde; es wird das einzige Mittel seyn, um herauszubringen, ob die ganze Indische Litteratur aus weiter nichts besteht, als aus lauter Poesie und Speculation; ich [3] mich schwerlich davon überzeugen.
Herr Baron Werther läßt Ihnen seinen verbindlichsten Dank für das übersendete schöne Gedicht abstatten.
Ich muß Ewr. Hochwohlgebohr. noch einmahl zu entschuldigen bitten, daß meine Rückkehr so lange durch meine Schuld verzögert worden ist; ich hoffe, ich werde bald die Rückreise antreten können und werde nicht unterlassen Sie im voraus davon zu unterrichten. Wenn die Verzögerung auf meine Verhältnisse zur Regierung einen nachtheiligen Einfluß haben sollte, muß ich freilich selbst die Verantwortlichkeit auf mich laden; wenn es der Fall seyn sollte, was ich nicht vermuthen kann, würde ich den Herrn von Humboldt bitten, deshalb nach Berlin zu schreiben. Es sollte mir sehr leid thun, wenn es Ewr. Hochwohlgebohren Absicht gewesen wäre, sogleich den Druck des Râmâyana anzufangen und dieser durch mich aufgehalten würde.
Erlauben Sie mir, mich Ihrer Nachsicht zu empfehlen, und mich zu unterzeichnen,
Ewr. Hochwohlgebohren
ergebensten und dankbarsten
Chr. Laßen.
P. S. Die Geschichte von Nectanabus habe ich aus drei lateinischen Manuscripten mit den Varianten abgeschrieben.
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[1] Paris, den 13ten Januar 1826.
Hochwohlgebohrner Herr Professor!
Hochzuverehrender Lehrer!
Ewr. Hochwohlgebohren beide Schreiben, so wie das Gedicht für Baron Werther sind mir alle richtig zugekommen, und ich darf kaum hoffen, daß Sie es entschuldigen werden, daß ich meine Antwort so lange verzögert habe. Es war mein Wunsch Ewr. Hochwohlgebohren bestimmt melden zu können, wann ich von hier abreisen würde und es wurde dadurch mein Schreiben mit meiner Abreise zugleich von Tag zu Tage verschoben. Meine Abreise ist aber verzögert worden theils durch die unerwartete Langsamkeit meiner Correspondenten und die dadurch verzögerte Anordnung meiner eigenen Angelegenheiten, theils durch den Druck der Abhandlung über das Pâlî, die auf Kosten der Asiatisch. Societät gedruckt wird und wovon die erste Hälfte schon abgedruckt ist. Der Bericht der Commission, die über die Arbeit niedergesetzt war, erscheint in dem nächsten Hefte des Journ[al] Asiatic und ist von Herrn Rémusat abgefaßt. Die Abhandlung ist von Herrn Burnouf und mir gemeinschaftlich verfaßt; die erste Hälfte über die Alphabete ist von Herrn Burnouf, die zweite oder der [2] grammatische Theil ist von mir redigirt worden. Ich will Ewr. Hochwohlgebohren nicht länger mit dem Inhalt dieser kleinen Arbeit unterhalten, da sie bald gedruckt seyn wird. Sie ist von keinem sehr großen selbständigen Werthe, hat aber in so fern Nutzen gestiftet, weil sie die prima caussa gewesen ist, daß Herr Chézy sich in Bewegung gesetzt, um die Sakuntalâ herauszugeben und zwar mit großem Eifer. Auch Herr Langlois wird sein Glück versuchen mit einigen Auszügen aus dem Bhayavat Purâna. Sie sehen daher, daß alle Hände in Bewegung sind; man wird sehen, was sie ausrichten werden. Es ließen sich hier überhaupt große Dinge ausrichten, wenn nicht viele der einheimischen Gelehrten so ganz eigene Leute wären. Man fängt aber jetzt an, viele Dinge durch auswärtige Gelehrte machen zu lassen und da es hier nie an den Mitteln fehlt, so läßt sich für die Folge schon vieles hoffen. Herr Schulz aus Darmstadt geht in wenigen Monathen auf Kosten der französischen Regierung nach Persien; seine Bedingungen sind äußerst liberal und machen dem Ministerium viel Ehre. Es heißt auch, daß jemand nächsten Sommer nach London geschickt werden solle, um eine Ausgabe der Vedas vorzubereiten. Es ist Schade, daß keiner zu erlangen sucht, daß er nach Indien selbst geschickt werde; es wird das einzige Mittel seyn, um herauszubringen, ob die ganze Indische Litteratur aus weiter nichts besteht, als aus lauter Poesie und Speculation; ich [3] mich schwerlich davon überzeugen.
Herr Baron Werther läßt Ihnen seinen verbindlichsten Dank für das übersendete schöne Gedicht abstatten.
Ich muß Ewr. Hochwohlgebohr. noch einmahl zu entschuldigen bitten, daß meine Rückkehr so lange durch meine Schuld verzögert worden ist; ich hoffe, ich werde bald die Rückreise antreten können und werde nicht unterlassen Sie im voraus davon zu unterrichten. Wenn die Verzögerung auf meine Verhältnisse zur Regierung einen nachtheiligen Einfluß haben sollte, muß ich freilich selbst die Verantwortlichkeit auf mich laden; wenn es der Fall seyn sollte, was ich nicht vermuthen kann, würde ich den Herrn von Humboldt bitten, deshalb nach Berlin zu schreiben. Es sollte mir sehr leid thun, wenn es Ewr. Hochwohlgebohren Absicht gewesen wäre, sogleich den Druck des Râmâyana anzufangen und dieser durch mich aufgehalten würde.
Erlauben Sie mir, mich Ihrer Nachsicht zu empfehlen, und mich zu unterzeichnen,
Ewr. Hochwohlgebohren
ergebensten und dankbarsten
Chr. Laßen.
P. S. Die Geschichte von Nectanabus habe ich aus drei lateinischen Manuscripten mit den Varianten abgeschrieben.
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