1821.
Ew. Wohlgeb.
sage ich meinen verbindlichsten Dank für die gefällige Besorgung der Ihnen zugesendeten Einlagen, und bin so frey, Sie aus demselben Grunde wieder mit einigen zu behelligen.
Zugleich sende ich Ihnen aber etwas Neues, das vielleicht nicht ohne Interesse für Sie seyn wird. Es ist mein erster typographischer Versuch im Sanskrit. Ich habe erst etwa die Hälfte des Alphabets fertig, und an die Ligaturen noch gar nicht denken können; ich habe daher, wie es gehen wollte, Sätze und Wörter aus den vorhandenen Buchstaben zusammengestellt. In der Richtung der Breite werde ich alles näher zusammen drängen. Man kann sich über dergleichen Dinge nur durch den Augenschein belehren. Mich dünkt, die typographische Wirkung ist schon sehr vortheilhaft, sie wird aber durch die größere Gedrängtheit, durch manche andern Veränderungen, und durch die größere Mannichfaltigkeit der Zeichen noch sehr gewinnen. Zum erstenmal in meinem Leben habe ich denn auch das Handwerk des Setzers machen müssen, und [2] werde wohl noch öfter in diesem Falle seyn. Was meynen Sie? sollte die Schrift aus unsern Pressen in Bonn wohl so sauber, so kräftig und mit so bestimmten Umrissen hervorgehn, als Sie das Blatt aus der Crapeletschen Druckerey vor sich sehen.
Hr. Guizot, ein berühmter hiesiger Schriftsteller, unternimmt eine neue Übersetzung des Shakspeare, und wünscht dabey die meinige zu vergleichen. Ich bitte Sie, ein Exemplar davon unter meiner Adresse hieher zu fördern, und mir den Betrag zu melden. Die drey begehrten Exemplare meiner Indischen Bibliothek habe ich noch nicht empfangen.
Mit der ausgezeichnetsten Hochachtung
Ew Wohlgeb.
ergebenster
AWvSchlegel
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[4] 9/1 1821 v. Schlegel Paris
Antw. 17/1
[5] [Beilage: Sanskrit-Druckprobe]
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