• August Wilhelm von Schlegel to Christian Lassen

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Paris · Date: 06.02.1826
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Christian Lassen
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Paris
  • Date: 06.02.1826
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 370508637
  • Bibliography: Schlegel, August Wilhelm; Lassen, Christian: Briefwechsel. Hg. v. Willibald Kirfel. Bonn 1914, S. 183‒186.
  • Incipit: „[1] Bonn, d. 6ten Januar [! Februar] 26.
    Es thut mir von Herzen leid, daß Ew. Wohlgebohren sich in eine so unangenehme [...]“
    Manuscript
  • Provider: Bonn, Universitäts- und Landesbibliothek
  • OAI Id: 1836022
  • Classification Number: S 860 : III : 20
  • Provenance: Der Brief gelangte 1876 als Geschenk der Witwe Christian Lassens in die Universitätsbibliothek Bonn.
  • Number of Pages: 1 e. Br. (4 S.)
  • Format: 21 x 12,5 cm
  • Particularities: Die Briefe mit der Signatur S 860 sind in drei Faszikeln gebunden - dieser Brief befindet sich als Nr. 20 in Faszikel III.
    Language
  • German
[1] Bonn, d. 6ten Januar [! Februar] 26.
Es thut mir von Herzen leid, daß Ew. Wohlgebohren sich in eine so unangenehme Lage gesetzt haben, um so mehr, da ich mich gänzlich außer Stande sehe, Ihnen dabei behülflich zu seyn.
Ich wünsche auf alle Weise, es möge Ihnen baldigst gelingen, Ihre Rückkehr nach Bonn zu bewerkstelligen; ins besondre um Ihrer selbst willen. Das Ministerium erwartet ohne Zweifel nach zweijähriger Unterstützung meinen Bericht über Ihre Leistungen, es kann mich heut oder morgen dazu auffordern; und es wird mich freuen, wenn ich diesen Bericht vollkommen günstig abstatten kann.
Da nun aber der Zeitpunkt Ihrer Abreise nach Ihrem Brief vom 26sten Januar völlig ungewiß ist, weil er von Geldsendungen abhängt, die Sie hoffen, die aber vielleicht überhaupt nicht, oder wenigstens nicht so früh eintreffen werden, während durch den verlängerten Aufenthalt Ihre Schulden immerfort wieder anwachsen: so werden Ew. Wohlgebohren selbst die Nothwendigkeit und Verpflichtung einsehen, unverzüglich Ihre sämtlichen Abschriften und Collationen Herrn Baron von Werther einzuhändigen, mit der Bitte, das Packet durch den nächsten Gesandtschaftscourier an das Ministerium der geistlichen und öffentl. [2] Unterrichts-Angelegenheiten und dadurch an mich zu fördern. Es wird gut seyn, ein genaues Inhaltsverzeichniß beizufügen, und mir davon vorläufig eine Abschrift zu senden. Auch hoffe ich, Sie haben durch Bezifferung, Einheftung u.s.w. dafür gesorgt, daß die Papiere nicht in Unordnung gerathen können.
Zweitens muß ich Sie ersuchen, mir mit Ihrem nächsten Brief die Quittung über das erhaltene Reisestipendium nach folgendem Formular einzusenden:
Daß ich die von einem hohen Königl. Ministerium mir zu einer wissenschaftlichen Reise bewilligte Unterstützung von vier hundert Thalern für das letzt verflossene Jahr in vier vierteljährigen Raten von 100 Th. bis zu dem vollen Betrage aus der Universitäts-Casse in Bonn durch Besorgung des Herrn Prof. von Schlegel baar und richtig ausgezahlt empfangen, wird hiedurch quittirend von mir bescheiniget. Hierauf das Datum und Ihr vollständiger Name.
Drittens. Sie sollten mir eine Anzahl Bücher mitbringen. Diese würden nun für den Gesandtschafts Courier ein zu großes Packet ausmachen, sie werden also am besten an Treuttel und Würtz [3] nebst genauem Verzeichnisse gegen Empfangschein abzuliefern seyn, mit der Bitte, selbige bis auf weitere Ordre für mich zu bewahren. Eine Abschrift des Verzeichnisses wollen Ew. Wohlgebohren mir gefälligst einsenden, damit ich übersehe, was dort ist. Am unangenehmsten ist es mir, Haughtons vollständigen Manu so lange entbehren zu müssen.
Viertens. Herr Colebrooke schreibt, er habe seinem Sohne ₤ 8 „ für Bücher bewilligt, und Ihnen diese eingehändigt, Sie haben mir hierüber noch keine Nachricht ertheilt, ich erbitte mir Aufklärung.
Ihre Zurückkunft nach Bonn ist eine Verpflichtung nicht nur gegen mich, sondern auch gegen das Königl. Ministerium. Ein Ausländer, dem ein Beneficium für seine gelehrte Ausbildung verliehen wird, was schwerlich in andern Staaten so liberal geschehen dürfte, macht sich eben dadurch anheischig, sich für den öffentlichen Unterricht in seinem adoptiven Vaterlande zu habilitiren, und nur wenn ihm dort keine Anstellung zu Theil wird sich auswärts darum zu bewerben. In diesem Falle muß er das Empfangene billig wiedererstatten. In dem von Ew. Wohlgebohren erwählten Fache dürften Sie aber wohl nirgends so günstige Aussichten finden als im Preußischen.
[4] Beinahe zwei Monate haben Sie nun schon nichts mehr für meine Zwecke in Paris gethan. Es muß mich wundern, daß Ihnen nicht eingefallen ist, einen Theil der Zeit für die Fortsetzung der Vorarbeiten am Râm[âyana] zu benutzen.
Sobald Ew. Wohlgebohren hier werden eingetroffen seyn, werde ich, falls Sie mir die versprochene Willfährigkeit bethätigen, an der Sorge für Ihre Gegenwart und Zukunft nach besten Kräften Theil nehmen. Bis dahin liegt es gänzlich außer meinem Bereich.
Ihr ergebenster
AWvSchlegel.
[1] Bonn, d. 6ten Januar [! Februar] 26.
Es thut mir von Herzen leid, daß Ew. Wohlgebohren sich in eine so unangenehme Lage gesetzt haben, um so mehr, da ich mich gänzlich außer Stande sehe, Ihnen dabei behülflich zu seyn.
Ich wünsche auf alle Weise, es möge Ihnen baldigst gelingen, Ihre Rückkehr nach Bonn zu bewerkstelligen; ins besondre um Ihrer selbst willen. Das Ministerium erwartet ohne Zweifel nach zweijähriger Unterstützung meinen Bericht über Ihre Leistungen, es kann mich heut oder morgen dazu auffordern; und es wird mich freuen, wenn ich diesen Bericht vollkommen günstig abstatten kann.
Da nun aber der Zeitpunkt Ihrer Abreise nach Ihrem Brief vom 26sten Januar völlig ungewiß ist, weil er von Geldsendungen abhängt, die Sie hoffen, die aber vielleicht überhaupt nicht, oder wenigstens nicht so früh eintreffen werden, während durch den verlängerten Aufenthalt Ihre Schulden immerfort wieder anwachsen: so werden Ew. Wohlgebohren selbst die Nothwendigkeit und Verpflichtung einsehen, unverzüglich Ihre sämtlichen Abschriften und Collationen Herrn Baron von Werther einzuhändigen, mit der Bitte, das Packet durch den nächsten Gesandtschaftscourier an das Ministerium der geistlichen und öffentl. [2] Unterrichts-Angelegenheiten und dadurch an mich zu fördern. Es wird gut seyn, ein genaues Inhaltsverzeichniß beizufügen, und mir davon vorläufig eine Abschrift zu senden. Auch hoffe ich, Sie haben durch Bezifferung, Einheftung u.s.w. dafür gesorgt, daß die Papiere nicht in Unordnung gerathen können.
Zweitens muß ich Sie ersuchen, mir mit Ihrem nächsten Brief die Quittung über das erhaltene Reisestipendium nach folgendem Formular einzusenden:
Daß ich die von einem hohen Königl. Ministerium mir zu einer wissenschaftlichen Reise bewilligte Unterstützung von vier hundert Thalern für das letzt verflossene Jahr in vier vierteljährigen Raten von 100 Th. bis zu dem vollen Betrage aus der Universitäts-Casse in Bonn durch Besorgung des Herrn Prof. von Schlegel baar und richtig ausgezahlt empfangen, wird hiedurch quittirend von mir bescheiniget. Hierauf das Datum und Ihr vollständiger Name.
Drittens. Sie sollten mir eine Anzahl Bücher mitbringen. Diese würden nun für den Gesandtschafts Courier ein zu großes Packet ausmachen, sie werden also am besten an Treuttel und Würtz [3] nebst genauem Verzeichnisse gegen Empfangschein abzuliefern seyn, mit der Bitte, selbige bis auf weitere Ordre für mich zu bewahren. Eine Abschrift des Verzeichnisses wollen Ew. Wohlgebohren mir gefälligst einsenden, damit ich übersehe, was dort ist. Am unangenehmsten ist es mir, Haughtons vollständigen Manu so lange entbehren zu müssen.
Viertens. Herr Colebrooke schreibt, er habe seinem Sohne ₤ 8 „ für Bücher bewilligt, und Ihnen diese eingehändigt, Sie haben mir hierüber noch keine Nachricht ertheilt, ich erbitte mir Aufklärung.
Ihre Zurückkunft nach Bonn ist eine Verpflichtung nicht nur gegen mich, sondern auch gegen das Königl. Ministerium. Ein Ausländer, dem ein Beneficium für seine gelehrte Ausbildung verliehen wird, was schwerlich in andern Staaten so liberal geschehen dürfte, macht sich eben dadurch anheischig, sich für den öffentlichen Unterricht in seinem adoptiven Vaterlande zu habilitiren, und nur wenn ihm dort keine Anstellung zu Theil wird sich auswärts darum zu bewerben. In diesem Falle muß er das Empfangene billig wiedererstatten. In dem von Ew. Wohlgebohren erwählten Fache dürften Sie aber wohl nirgends so günstige Aussichten finden als im Preußischen.
[4] Beinahe zwei Monate haben Sie nun schon nichts mehr für meine Zwecke in Paris gethan. Es muß mich wundern, daß Ihnen nicht eingefallen ist, einen Theil der Zeit für die Fortsetzung der Vorarbeiten am Râm[âyana] zu benutzen.
Sobald Ew. Wohlgebohren hier werden eingetroffen seyn, werde ich, falls Sie mir die versprochene Willfährigkeit bethätigen, an der Sorge für Ihre Gegenwart und Zukunft nach besten Kräften Theil nehmen. Bis dahin liegt es gänzlich außer meinem Bereich.
Ihr ergebenster
AWvSchlegel.
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