• Christian Lassen to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Berlin · Date: 26.07.1841
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Christian Lassen
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Berlin
  • Date: 26.07.1841
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 370508637
  • Bibliography: Schlegel, August Wilhelm; Lassen, Christian: Briefwechsel. Hg. v. Willibald Kirfel. Bonn 1914, S. 227‒229.
  • Incipit: „[1] Mein hochverehrtester Herr und Gönner!
    Es wäre schon längst meine Pflicht, wie mein Wunsch gewesen, Ihnen zu schreiben und Ihnen meine [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-34965
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.14,Nr.65
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. U.
  • Format: 28,1 x 23,8 cm
    Language
  • German
[1] Mein hochverehrtester Herr und Gönner!
Es wäre schon längst meine Pflicht, wie mein Wunsch gewesen, Ihnen zu schreiben und Ihnen meine große und aufrichtige Freude darüber zu bezeugen, daß Ihnen bei Ihrem Aufenthalte in Berlin so schmeichelhafte und verdiente Auszeichnungen, namentlich von Seiten Sr. Majestät des Königes zu Theil geworden sind, so wie nicht weniger darüber, daß das viel bewegte und von Ihrem gewöhnlichen so verschiedene Leben in der Hauptstadt sich mit Ihrer Gesundheit so trefflich verträgt, wie meine Erkundigungen besagen.
Ich habe meine Zuschrift verzögern müssen, um Ihnen zugleich Nachricht über meine Verhandlungen mit Copenhagen geben zu können. Sie haben, mein väterlicher Wohlthäter und Gönner! an jeder Förderung, die mir auf meiner Laufbahn zu Theil geworden, einen so überwiegenden, einflußreichen Antheil genommen, daß es mir ein Gedanke, an den ich mich nicht gewöhnen könnte, seyn würde, wenn dieses Mal etwas zu meiner Beförderung geschehen sollte, bei welchem ich nicht wiederum Ihrer Gewogenheit und Fürsprache die Gewährung zu verdanken hätte. Es ist dieses zugleich der Wunsch des Herrn von Rehfues, der sich mir bei dieser Gelegenheit als ein sehr aufrichtiger und wohlwollender Gönner bewährt hat und dem ich mich aufs höchste dankbar zu seyn verpflichtet fühlen muß.
Außer der Zusage mehrerer Begünstigungen in Beziehung auf eine reichere Ausstattung der typographischen Orientalischen Apparate der Universität ist mir ein Gehalt von 1500 Species Th. (oder 1125 Thaler Preuß. Cour.) nebst Aussicht auf künftige Verbesserung angetragen worden. Ich habe bei der Anzeige des Rufes an Herrn von Rehfues nach seinem Rathe mich dahin erklärt, in Erwägung der Verpflichtungen, die ich gegen das Preußische Ministerium habe, den Ruf ablehnen zu wollen; Herr von Rehfues hat [2] in seiner Eingabe, die jetzt wohl dem Minister vorliegt, auf eine Zulage für mich angetragen. Ich wage daher die Bitte, daß Sie (wenn dieses Ihnen nicht unangenehm seyn sollte) die Gewogenheit haben möchten, auch dieses Gesuch mit Ihrer so nützlichen und gewichtigen, als mir ehrenvollen Fürsprache zu unterstützen; Sie würden mir dadurch eine unendliche Freude machen und aufs lebhafteste zur Dankbarkeit mich verpflichten.
Der 15te Bogen der Bh[agavad-]G[îtâ] ist längst abgedruckt, wie ich hoffe, correct und zu Ihrer Zufriedenheit; der Rest der Noten und der index nominum propriorum liegen ganz fertig vor mir und für den index verborum habe ich so viel gesammelt, daß ich sogleich an die Ausarbeitung gehen kann.
Von Bonner Neuigkeiten verdient nur folgende, Ihnen mitgetheilt zu werden. Ein Missionär Schmidt, den ich in Nürnberg kennen gelernt, hat mir für die Bibliothek eine Sammlung der Bücher geschenkt, welche von der Missions-Anstalt in Calcutta für die Indischen Schulen herausgegeben worden sind. Es sind freilich bis auf einige Grammatiken, Lexika und Lesebücher in Sanskrit, Bengali, Hindusthani und Persischer Sprache meist Bücher von geringem Werthe, die jedoch für die jetzige, verständigere Richtung der Missionäre ein günstiges Zeugniß ablegen, indem sie ohne Zuthat von Bekehrungs-Versuchen blos auf den Unterricht der Indischen Jugend in Mathematik, Geographie, Naturwissenschaften u.s.w. ausgehen. In der Stadt herrscht große Aufregung über die Stelle, wo die Eisenbahn bei der Stadt münden soll.
Mit den eifrigsten Wünschen für Ihr beständiges Wohlbefinden und den Gefühlen der ergebensten Dankbarkeit
Ewr. Hochwohlgebohren
verehrungsvollster
Chr. Laßen.
Bonn, d. 26sten Juli 1841.
[1] Mein hochverehrtester Herr und Gönner!
Es wäre schon längst meine Pflicht, wie mein Wunsch gewesen, Ihnen zu schreiben und Ihnen meine große und aufrichtige Freude darüber zu bezeugen, daß Ihnen bei Ihrem Aufenthalte in Berlin so schmeichelhafte und verdiente Auszeichnungen, namentlich von Seiten Sr. Majestät des Königes zu Theil geworden sind, so wie nicht weniger darüber, daß das viel bewegte und von Ihrem gewöhnlichen so verschiedene Leben in der Hauptstadt sich mit Ihrer Gesundheit so trefflich verträgt, wie meine Erkundigungen besagen.
Ich habe meine Zuschrift verzögern müssen, um Ihnen zugleich Nachricht über meine Verhandlungen mit Copenhagen geben zu können. Sie haben, mein väterlicher Wohlthäter und Gönner! an jeder Förderung, die mir auf meiner Laufbahn zu Theil geworden, einen so überwiegenden, einflußreichen Antheil genommen, daß es mir ein Gedanke, an den ich mich nicht gewöhnen könnte, seyn würde, wenn dieses Mal etwas zu meiner Beförderung geschehen sollte, bei welchem ich nicht wiederum Ihrer Gewogenheit und Fürsprache die Gewährung zu verdanken hätte. Es ist dieses zugleich der Wunsch des Herrn von Rehfues, der sich mir bei dieser Gelegenheit als ein sehr aufrichtiger und wohlwollender Gönner bewährt hat und dem ich mich aufs höchste dankbar zu seyn verpflichtet fühlen muß.
Außer der Zusage mehrerer Begünstigungen in Beziehung auf eine reichere Ausstattung der typographischen Orientalischen Apparate der Universität ist mir ein Gehalt von 1500 Species Th. (oder 1125 Thaler Preuß. Cour.) nebst Aussicht auf künftige Verbesserung angetragen worden. Ich habe bei der Anzeige des Rufes an Herrn von Rehfues nach seinem Rathe mich dahin erklärt, in Erwägung der Verpflichtungen, die ich gegen das Preußische Ministerium habe, den Ruf ablehnen zu wollen; Herr von Rehfues hat [2] in seiner Eingabe, die jetzt wohl dem Minister vorliegt, auf eine Zulage für mich angetragen. Ich wage daher die Bitte, daß Sie (wenn dieses Ihnen nicht unangenehm seyn sollte) die Gewogenheit haben möchten, auch dieses Gesuch mit Ihrer so nützlichen und gewichtigen, als mir ehrenvollen Fürsprache zu unterstützen; Sie würden mir dadurch eine unendliche Freude machen und aufs lebhafteste zur Dankbarkeit mich verpflichten.
Der 15te Bogen der Bh[agavad-]G[îtâ] ist längst abgedruckt, wie ich hoffe, correct und zu Ihrer Zufriedenheit; der Rest der Noten und der index nominum propriorum liegen ganz fertig vor mir und für den index verborum habe ich so viel gesammelt, daß ich sogleich an die Ausarbeitung gehen kann.
Von Bonner Neuigkeiten verdient nur folgende, Ihnen mitgetheilt zu werden. Ein Missionär Schmidt, den ich in Nürnberg kennen gelernt, hat mir für die Bibliothek eine Sammlung der Bücher geschenkt, welche von der Missions-Anstalt in Calcutta für die Indischen Schulen herausgegeben worden sind. Es sind freilich bis auf einige Grammatiken, Lexika und Lesebücher in Sanskrit, Bengali, Hindusthani und Persischer Sprache meist Bücher von geringem Werthe, die jedoch für die jetzige, verständigere Richtung der Missionäre ein günstiges Zeugniß ablegen, indem sie ohne Zuthat von Bekehrungs-Versuchen blos auf den Unterricht der Indischen Jugend in Mathematik, Geographie, Naturwissenschaften u.s.w. ausgehen. In der Stadt herrscht große Aufregung über die Stelle, wo die Eisenbahn bei der Stadt münden soll.
Mit den eifrigsten Wünschen für Ihr beständiges Wohlbefinden und den Gefühlen der ergebensten Dankbarkeit
Ewr. Hochwohlgebohren
verehrungsvollster
Chr. Laßen.
Bonn, d. 26sten Juli 1841.
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