Gestern, mein lieber Schlegel, erhielt ich hier Deinen Brief und will nun auch recht artig und ruhig seyn, aber doch sehr eilen endlich mein herumschweifendes Leben zu endigen. Ich bin eigentlich in Altona logirt und habe nur die vergangne Nacht wegen des Schauspiels bei Meyers zugebracht. Dort ist die Stiefmutter der kleinen Michaelis an einen reichen Engländer verheirathet und die nahmen mich mit herüber von Harburg. Ich bin so satt gestopft mit Politik, daß ich fast nichts wieder von mir geben kann. Man freut sich sehr über Pauls Tod, der die Nordische Allianz zerreißen soll. Man kündigt in Altona dänische Siege an, und haßt hier die Dänen auf den Tod und rennt mit den weisen reichsfreyen Köpfen gegen einander und mein Hauswirth droht von stiller Wichtigkeit zu bersten. ‒ In Harburg werden die Preußen erwartet und der König Georg detestirt.
Ich war gestern Abend im französischen Theater und habe Dir an der Thür das Einliegende gekauft. Ich will mich noch auf mehr besinnen, obschon ich Morgen wohl wieder nach Harburg zurückgehe. Hamburg ist ein äußerst beschwerlicher Ort. Gott behüte mich vor dem ganzen Wesen.
Hardenberg ist also in Ruhe, wohin meine Seele auch so gern gelangen möchte. Er ist sehr glücklich, aber die arme Julie.
Mein Freund, bleibe doch ja gesund. Der kleine Robert von Ro[o]se ist gestorben an einer Auszehrung. Sey nicht böse auf mich und nur so gerecht gegen mich als nachsichtig gegen andre. Sey mir gut, lieber Freund, ich bin wahrlich recht gut. ‒ Ich will keine langen Briefe, nur Nachricht von Dir. Geld brauche ich auch nicht früher als in Jena. Blos gute Worte. Adieu, Du Bester.
Das Feenkind ist sehr sehr hübsch und nicht zu verkennen.
Aber was treibst Du für Geheimnisse mit Unger?