Da ich gestern Mittag am 3ten Februar [Januar] von der Vorstellung des Ion zurückkomme, frölich und voll Begierde Dir zu schreiben, finde ich Deinen unleidlichen ungerechten Brief vom 29 Dez. Ich war trostlos, daß ich so vergnügt war und alle meine Gedanken auf Dich gerichtet hatte und mich nun so disharmonisch an Deiner Ungebärdigkeit ärgern mußte.
Ich habe geschrieben und den Brief zu rechter Zeit hingeschickt. Kann ich dafür, daß die Posten jetzt sämtlich schlecht gehn? ‒ Wann habe ich es am Schreiben und Nachricht geben fehlen lassen? Du hast wahrscheinlich noch am nehmlichen Dienstag meinen Brief von vorhergehnder Woche erhalten.
Mit den Büchern ist es dasselbe, wie ich Dir schon auseinander gesezt.
Du wirst gesehn haben, daß meine Nachrichten bestimmt waren [2] so früh wie Kotzebue zu kommen. Es ist natürlich, daß er sie nachher nicht mitnahm, und von den Weimarischen Begebenheiten und Schauspielersensationen auch unterrichtet war.
Du hast mir eine reine Freude verdorben, und verdienst es nicht, daß ich Dir ein Wort vom Ion sage. Alles, was ich für Dich thun kann, ist, daß ich Dir den Komödienzettel beylege. Da kannst Du Dir nun alles selbst zusammenbuchstabiren.
Wenn Du mir noch einmal so begegnest, so schreibe ich gar nicht mehr und komme auch nicht.
In dem nehmlichen schlechten Sinn kannst Du Schelling für fähig halten etwas gegen Fichte in die LZ. einrücken zu lassen? Da ich Dir doch [3] kürzlich ganz anders über seine Vorsätze deshalb gesagt. Welcher subalterne Mensch kann Fichte dergleichen hinterbracht haben, und wie kommt Fichte dazu es zu glauben? Sollte sich das Ganze auf den nehmlichen Auftrag beziehn, den Schelling Dir an F. mitgegeben und den Du gänzlich vergessen zu haben scheinst? Dann müßte ihn Paulus erfahren haben ‒ und wer hätte ihn Fichte mitgetheilt? Ich vermuthe aber, die Sache rührt einzig und allein von Schad oder Fichtens ehemaligen Famulus her. Schelling wird das Nöthige darüber schreiben.
Es ist sehr unartig von Catel, daß er mir keine Nachricht von seinem Weggehn gegeben, da er weit früher gereißt ist, als er mir sagte, und noch einmal herkommen, ja mir auch die Zeichnung zum Tisch schicken wollte.
[4] Ich lege das Hemd bey, da Schelling die Journale schickt.
Es ist sehr kalt, meine Stube wird nicht warm, ich verbrenne schrecklich viel Holz.
Lebe wohl, unartiger Schlegel, und gieb die Einlage an Mad. Bernhardi.