Mein hochverehrter Freund u Gönner!
Sie werden mich ungemein verbinden, wenn Sie mir die mich betreffenden Worte der Königl. Cabinets-Ordre abschriftlich wollen zukommen lassen, u zwar so bald als möglich. Ich habe leider, das Schreiben des Ministers worin sie enthalten sind, so wie andre Papiere, nicht mitgebracht.
Mein Ultimatum an die Commission habe ich noch nicht ausgefertigt, geflissentlich: um mich erst abzukühlen: Ich habe seit drittehalb Monaten die Geduld eines Heiligen ausgeübt, u lege mir auch jetzt Zaum u. Gebiß an.
Vorigen Donnerstag war ich bei unserm Minister, der mir eine Audienz gewährt hatte. Er hat meinen freimüthigen Vortrag, [2] der über eine Stunde dauerte, sehr aufmerksam a angehört. Vermuthlich verdanke ich Ihnen auch dieß. Meine Abhandlung habe ich Xxxxxxxxxx auf sein ausdrückliches Begehren ihm zurückgelassen.
Boeckh kam gestern Abend zu mir, einigermaßen bestürzt, wie es schien, über das was er von Ihnen vernommen. Ich war unwohl, wie gewöhnlich Nachmittags, u bat ihn nicht von dem Geschäft zu sprechen. Er fuhr dennoch fort. Zufällig bekam ich in seiner Gegenwart einen Anfall von meinem alten Übel, wovon ich durch langen Gebrauch heroïscher Mittel befreit worden bin: nämlich nach heftigen Beängstigungen ein beinahe convulsivisches Erbrechen bis zur gänzlichen Ausleerung des Magens.
Daß dieses beinahe vergessene Übel jetzt wieder hervortritt, beweiset, wie nachtheilig der Aufenthalt in Berlin für meine Gesundheit ist. Zum Theil ist wohl das Klima [3] hauptsächlich aber die Entbehrung aller gewohnten Lebensbequemlichkeiten daran Schuld. Ich habe noch keine Nacht ruhig geschlafen.
Ich bleibe aus Vorsicht zu Hause; Sie würden mich durch einen nachbarlich Besuch sehr erfreuen.
Verehrungsvoll
Ganz der Ihrige
Schlegel
[4] [leer]