Hochwohlgebohrner Herr!
Hochgeehrtester Herr Geheimrath!
Da ich die Ehre gehabt, Ihnen persönlich bekannt zu werden und Ihre zuvorkommende Güte gegen einen unbekannten Fremden auf die angenehmste Art zu erfahren, so ergreife ich um so begieriger eine sich dabietende Gelegenheit, Ihnen meine innigste Verehrung zu bezeugen. Beykommender Anfang einer neuen Übersetzung Shakspeareʼs ist eine Frucht meiner litterarischen Muße an einem Orte, welcher Ihrer umfassenden Fürsorge so viele Vorzüge verdankt, und sich unter andern auch dadurch vor den meisten Universitäten auszeichnet, daß die ernsteren Wissenschaften und die Bildung des Geschmacks daselbst in gleichem Grade und in der schönsten Eintracht blühen. Bis ich im Stande bin, Sie durch eine eigentlich gelehrte Arbeit zu einem Urtheile über meine Kenntnisse zu veranlassen, ist [2] es mein lebhaftester Wunsch, daß Sie diesen Versuch unsre Litteratur durch poëtische Nachbildung eines der größten dramatischen Dichter des Auslandes zu bereichern, Ihrer Aufmerksamkeuit und Ihres Beyfalles nicht ganz unwerth finden mögen.
Dürfte ich Sie gehorsamst ersuchen, das eine der beyfolgenden Exemplare Sr. Durchlaucht, dem regierenden Herzoge zu Weimar, nebst Bezeugung meiner ehrerbietigsten Unterthänigkeit und Dankbarkeit für den mir vergönnten und für meine Verhältnisse so vortheilhaften Aufenthalt in den Staaten Sr. Durchlaucht, zu überreichen? Die Gewährung dieser Bitte würde mir eine neue Verbindlichkeit auferlegen, der ich die Ehre habe mit unbegränzter Hochachtung zu seyn
Ew. Hochwohlgebohren
unterthäniger
A. W. Schlegel.