• Christian Friedrich Tieck to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Zürich · Place of Destination: Genf · Date: 31.12.1810 bis 01.01.1811
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Christian Friedrich Tieck
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Zürich
  • Place of Destination: Genf
  • Date: 31.12.1810 bis 01.01.1811
    Printed Text
  • Bibliography: „Geliebter Freund und Bruder“. Der Briefwechsel zwischen Christian Friedrich Tieck und August Wilhelm Schlegel in den Jahren 1804 bis 1811. Hg. und kommentiert v. Cornelia Bögel. Dresden 2015, S. 240–244.
  • Incipit: „[1] Zürich den 31. Xbr. 1810.
    Ich glaube den Abend des lezten Tages im Jahre nicht besser hinbringen zu können, als indem [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: APP2712-Bd-4
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,17,6
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 24,9 x 20,6 cm
    Language
  • German
[1] Zürich den 31. Xbr. 1810.
Ich glaube den Abend des lezten Tages im Jahre nicht besser hinbringen zu können, als indem ich dir mein theurer Freund schreibe. Vors erste also nimm meinen besten und schönsten Dank für die richtige Uebersendung des geheischten Geldes, denn ich habe solches richtig erhalten, gern hätte ich augenbliklich geantwortet, aber es war mir unmöglich. Der Brif ist zwar den Freitag schon angekommen, aber da ich nicht den Abend zu Hause war haben die Leute im Gasthofe mir den Schein von der Post erst am Sonnabend frühe gegeben, ich muste nun erst auf die Post gehen, und ehe ich nun die nöthigen Erkundigungen bei Fuesli einzog war zehen Uhr vorüber, und die Zeit der Post verstrichen, dann folgte ein Irthum von meiner Seite, ich glaubte die Diligence gienge Montag, und erfuhr erst bei Tische das solche am Sonntag mittag gegangen. Der Brief kann nun erst Uebermorgen um 10 Uhr fort, Es thut mir Leid, aber ich kann es nicht ändern. Vors erste also zu deinen Aufträgen.
Von Bodmer sind folgende Werke aus dem Altdeutschen bei Fueßli gedrukt:
1. Grimmhildens Rache und die Klage: 2 Heldengedichte aus dem schwäbischen Zeitpunkte. quart. 1757. Preis 12. Groschen.
2. Fabeln aus den Zeiten der Minnesänger. octav. 1757. 12. Groschen.
3. Proben der alten schwäb: Poesie, des 13ten Jahrhunderts aus der Manessischen Sammlung. groß octav, 1748. 20 Groschen.
4. M. Opitz, Lobgedichte, von Bodmern und Breitingern besorgt. octav, 1745 – 1 Reichsthaler.
Außerdem hat man mir noch von einem fünften Werke gesprochen welches die ersten Proben enthalten, aber damahls zu Makulatur geworden, und gar nicht mehr zu haben, ich möchte aber fast glauben es sei nro 3. Die Preise sind in Sächsischen Gelde zu[2]verstehen, doch nimmst du mehrere, oder alle, annoch 33 procent Rabatt gegeben. Außer diesen Sachen hatt Bodmer bestimmt nichts altdeutsches heraus gegeben, aber die Copien wie du weist für Müller besorgt. Sein briflicher Nachlaß darüber ist jezt hier auf die öffentliche Bibliothek, und der Inspektor Horner zeigte mir einen Merkwürdigen Brief, das Lied der Niebelungen betreffend, woraus sich ergibt das dis Gedicht auf Hohenembs, zweihmahl existirt, oder existirte. Ich will dir disen Brif abschreiben wie ich mir es gethan.
Ich habe Hohenembs schon vor 22 Jahren verlassen, und seitdem sind erstaunliche veränderungen mit diser Grafschaft vorgefallen, das Haus Oesterreich hat die Herrlichkeiten, Regalien, Jurisdiktionen, und auch den grösten Theil des Erträgnisses an sich gezogen, und der Besitzer des übrigen, Herr Graf von Harrach, welcher auch noch die Bibliothek erhalten einen Beamten darüber gesezt, welcher in allen Wissenschaften ein Fremdling ist.
Ich hatte diesem, seitdem ich dero verehrliche Zuschrift empfangen geschrieben, und ihm um das betreffende M[anu]sc[r]i[p]t gebethen, allein er konnte es nicht finden.
Meine kränkliche Leibes Umstände gestatteten mir endlich gestern selbst nach Hohenembs zu reisen: ich traf den ganzen beträchtlichen, und beinahe vermoderten Büchervorrath in zerschiedenen Haufen auf einander liegend an, und nach langen Durchwühlen glükte es mir endlich das alte Gedicht Das Liet der Nibelungen, zu finden, welches ich demmselben zu senden die Ehre hab. Feldkirch den 10 7br 1779. von Wocher
Von Bodmers Hand war unter den Brif geschrieben.
Ich empfing den Codicem am 29. 7br 1779. es ist aber ein anderer als der aus welchen ich vor mehr als 20 Jahren Grimhildens Rache genommen, und an das Licht gestellet. Nun habe ich eine Abschrift davon nehmen lassen, und habe izt das Werk ganz, wie wohl aus zwei verschiednem Code. Noch liegt ein dritter Codex in der Bibliothek der Abtei St Gallen. den 28 December. 1779.
[3] In einem ⎣andern⎦ Brife giebt er Müllern weitläuftig Nachricht davon, und fügt hinzu,
Die beiden Codices sind in Lettern und Band einander ähnlich doch erkannt ich gleich ⎣bald⎦ das es ein andrer war. Die starke Lücke die in den ersten ist, ist in diesem nicht. – Ich halte die zuerst empfangnen Membrane für die spätern, und die andern für die frühern.
Sonderbar ist es demnach das er es nicht ganz abschreiben lassen sondern nur das Stück welches ihm mangelte, wie er sagt. Von den Iwein sagte er es habe ihn (der noch lebende) Professor Breitinger in Florenz, (glaube ich) abgeschrieben, aber so schlecht und fehlerhaft, das solcher gar nicht zu brauchen. Doch hatt Müller nach Bodmers Tode, disen von ihm eigentlich verworffenen Iwein abdrucken lassen. – Ich habe geglaubt dies könne dich vielleicht interessiren und darum so weitläuftig mitgetheilt. Sie waren in München in Unterhandlungen den Codex von Hohenembs zu kauffen ich weis aber nicht ob es geschehen und ob sie einen oder beide erhalten.
Die Zeichnungen wirst du nun schon in Händen haben, und ich wünsche von ganzen Herzen das dir solche gefallen mögen. Du bist sehr gütig das du wolltest ich sollte selbige noch hier behalten, und ich hätte auch wohl von diser Erlaubniß Gebrauch gemacht, wäre solche nicht angekommen, als sie schon in deiner Nähe waren. Auch haben solche die Leuthe gesehn, wo mir eben etwas daran lag. Ich habe mich freilich über deinen Brief verwundert weil ich mir gar nicht denken kann wer es hier der Mühe werth findet etwas über mich zu schreiben, da sich Niemand hir eben um mich zu bekümmern scheint. Glaube nur mein Freund ich hätte hier durchaus nicht Arbeiten können, hätte ich es auch von Anfang an darauf angelegt. Die Züricher sind gewohnt die Künstler als eine Art von Bettler anzusehen, wozu und haben besonders von der Scul[p]tur gar keinen Begriff. Colorirte Landschäftchen und [4] Figürchen aus Kalendern, das ist das einzige was sie wollen, und wofür sie dann auch nichts bezahlen.
Sie sind gewohnt 2–3 Louisd’or höchstens für eine schon ziemlich grosse Landschaft zu bezahlen, drum können ihre Künstler aber auch nichts leisten. Ein paar Leute schlugen mir vor ich sollte doch wie ihr Bildhauer Christen Miniatur Medaillons aus Alabaster schneiden, das habe ich nie gethan, und kann es also nicht, möchte es auch nicht, denn sie sind gewohnt das Christen immer alle Taschen voll hatt, und jeden den er sieht quält er [er] solle sich doch schneiden lassen, und dann bezahlen sie solche endlich aus Ueberdruß, und weil sie solchen Mann unterstützen müssen. So würde ich hier wohl keine Arbeiten gefunden haben, und jezt ist es vorüber. ich denke ja das ich Zürich noch in dise[m] Monathe werde verlassen können. Denn K[norring] muß ja schon zu Hause sein, und dann bin ich Niemanden Dank schuldig als dir allein vileicht Gott. Wunderlich ist es das die Menschen an meinem Talent gezweifelt weil sie nichts sehen, es hatt ja Niemand etwas von mir zu sehen begehrt, die es begehrt haben, denen habe ich meine Sachen gezeigt. Du weist so habe ich es immer gemacht, und wie soll man es anders machen?
Ich habe in voriger Woche einen Brif der Schwester gehabt, worin sie mir meldet das der Felix abermahls krank gewesen, an einem Catharral Fieber, doch außer Gefahr ich erwarte nun in diser Woche mit Ungeduld den versprochenen Brief, um seine völlige Genesung zu lesen. Hier ist es plözlich seit zwei Tagen kalt geworden und recht kalt. – Wo
Ich habe mit dir das alte Jahr beschlossen, und will auch mit dem Gedanken an dich das neue Jahr anfangen. Wenn die Wünsche der Menschen zum Wohl der anderen beitragen könnten, wie glüklich müstest du durch meine Wünsche sein, aber so wird leider nichts dadurch bewürkt, als nur eine abgebrauchte Höflichkeit abgetragen, und besonders wer Arm ist wie ich jezt. Doch hoffe ich das nun jetzige Jahr soll mich in den Stand setzen mich auch den Freunden die mir gedient haben mich Erkenntlich bezeigen zu können, und das wünsche ich mir selbst das dir meine Sachen gefallen mögen, und dis daß wir recht viel von dir zu lesen bekommen. Leb wohl mein Theurer Freund, so wohl im neuen Jahr als ich dir es wünsche.
Ewig dein treuer Freund und Bruder. Friedrich T.[ieck]
Zürich den 1. Januar 1811.
[1] Zürich den 31. Xbr. 1810.
Ich glaube den Abend des lezten Tages im Jahre nicht besser hinbringen zu können, als indem ich dir mein theurer Freund schreibe. Vors erste also nimm meinen besten und schönsten Dank für die richtige Uebersendung des geheischten Geldes, denn ich habe solches richtig erhalten, gern hätte ich augenbliklich geantwortet, aber es war mir unmöglich. Der Brif ist zwar den Freitag schon angekommen, aber da ich nicht den Abend zu Hause war haben die Leute im Gasthofe mir den Schein von der Post erst am Sonnabend frühe gegeben, ich muste nun erst auf die Post gehen, und ehe ich nun die nöthigen Erkundigungen bei Fuesli einzog war zehen Uhr vorüber, und die Zeit der Post verstrichen, dann folgte ein Irthum von meiner Seite, ich glaubte die Diligence gienge Montag, und erfuhr erst bei Tische das solche am Sonntag mittag gegangen. Der Brief kann nun erst Uebermorgen um 10 Uhr fort, Es thut mir Leid, aber ich kann es nicht ändern. Vors erste also zu deinen Aufträgen.
Von Bodmer sind folgende Werke aus dem Altdeutschen bei Fueßli gedrukt:
1. Grimmhildens Rache und die Klage: 2 Heldengedichte aus dem schwäbischen Zeitpunkte. quart. 1757. Preis 12. Groschen.
2. Fabeln aus den Zeiten der Minnesänger. octav. 1757. 12. Groschen.
3. Proben der alten schwäb: Poesie, des 13ten Jahrhunderts aus der Manessischen Sammlung. groß octav, 1748. 20 Groschen.
4. M. Opitz, Lobgedichte, von Bodmern und Breitingern besorgt. octav, 1745 – 1 Reichsthaler.
Außerdem hat man mir noch von einem fünften Werke gesprochen welches die ersten Proben enthalten, aber damahls zu Makulatur geworden, und gar nicht mehr zu haben, ich möchte aber fast glauben es sei nro 3. Die Preise sind in Sächsischen Gelde zu[2]verstehen, doch nimmst du mehrere, oder alle, annoch 33 procent Rabatt gegeben. Außer diesen Sachen hatt Bodmer bestimmt nichts altdeutsches heraus gegeben, aber die Copien wie du weist für Müller besorgt. Sein briflicher Nachlaß darüber ist jezt hier auf die öffentliche Bibliothek, und der Inspektor Horner zeigte mir einen Merkwürdigen Brief, das Lied der Niebelungen betreffend, woraus sich ergibt das dis Gedicht auf Hohenembs, zweihmahl existirt, oder existirte. Ich will dir disen Brif abschreiben wie ich mir es gethan.
Ich habe Hohenembs schon vor 22 Jahren verlassen, und seitdem sind erstaunliche veränderungen mit diser Grafschaft vorgefallen, das Haus Oesterreich hat die Herrlichkeiten, Regalien, Jurisdiktionen, und auch den grösten Theil des Erträgnisses an sich gezogen, und der Besitzer des übrigen, Herr Graf von Harrach, welcher auch noch die Bibliothek erhalten einen Beamten darüber gesezt, welcher in allen Wissenschaften ein Fremdling ist.
Ich hatte diesem, seitdem ich dero verehrliche Zuschrift empfangen geschrieben, und ihm um das betreffende M[anu]sc[r]i[p]t gebethen, allein er konnte es nicht finden.
Meine kränkliche Leibes Umstände gestatteten mir endlich gestern selbst nach Hohenembs zu reisen: ich traf den ganzen beträchtlichen, und beinahe vermoderten Büchervorrath in zerschiedenen Haufen auf einander liegend an, und nach langen Durchwühlen glükte es mir endlich das alte Gedicht Das Liet der Nibelungen, zu finden, welches ich demmselben zu senden die Ehre hab. Feldkirch den 10 7br 1779. von Wocher
Von Bodmers Hand war unter den Brif geschrieben.
Ich empfing den Codicem am 29. 7br 1779. es ist aber ein anderer als der aus welchen ich vor mehr als 20 Jahren Grimhildens Rache genommen, und an das Licht gestellet. Nun habe ich eine Abschrift davon nehmen lassen, und habe izt das Werk ganz, wie wohl aus zwei verschiednem Code. Noch liegt ein dritter Codex in der Bibliothek der Abtei St Gallen. den 28 December. 1779.
[3] In einem ⎣andern⎦ Brife giebt er Müllern weitläuftig Nachricht davon, und fügt hinzu,
Die beiden Codices sind in Lettern und Band einander ähnlich doch erkannt ich gleich ⎣bald⎦ das es ein andrer war. Die starke Lücke die in den ersten ist, ist in diesem nicht. – Ich halte die zuerst empfangnen Membrane für die spätern, und die andern für die frühern.
Sonderbar ist es demnach das er es nicht ganz abschreiben lassen sondern nur das Stück welches ihm mangelte, wie er sagt. Von den Iwein sagte er es habe ihn (der noch lebende) Professor Breitinger in Florenz, (glaube ich) abgeschrieben, aber so schlecht und fehlerhaft, das solcher gar nicht zu brauchen. Doch hatt Müller nach Bodmers Tode, disen von ihm eigentlich verworffenen Iwein abdrucken lassen. – Ich habe geglaubt dies könne dich vielleicht interessiren und darum so weitläuftig mitgetheilt. Sie waren in München in Unterhandlungen den Codex von Hohenembs zu kauffen ich weis aber nicht ob es geschehen und ob sie einen oder beide erhalten.
Die Zeichnungen wirst du nun schon in Händen haben, und ich wünsche von ganzen Herzen das dir solche gefallen mögen. Du bist sehr gütig das du wolltest ich sollte selbige noch hier behalten, und ich hätte auch wohl von diser Erlaubniß Gebrauch gemacht, wäre solche nicht angekommen, als sie schon in deiner Nähe waren. Auch haben solche die Leuthe gesehn, wo mir eben etwas daran lag. Ich habe mich freilich über deinen Brief verwundert weil ich mir gar nicht denken kann wer es hier der Mühe werth findet etwas über mich zu schreiben, da sich Niemand hir eben um mich zu bekümmern scheint. Glaube nur mein Freund ich hätte hier durchaus nicht Arbeiten können, hätte ich es auch von Anfang an darauf angelegt. Die Züricher sind gewohnt die Künstler als eine Art von Bettler anzusehen, wozu und haben besonders von der Scul[p]tur gar keinen Begriff. Colorirte Landschäftchen und [4] Figürchen aus Kalendern, das ist das einzige was sie wollen, und wofür sie dann auch nichts bezahlen.
Sie sind gewohnt 2–3 Louisd’or höchstens für eine schon ziemlich grosse Landschaft zu bezahlen, drum können ihre Künstler aber auch nichts leisten. Ein paar Leute schlugen mir vor ich sollte doch wie ihr Bildhauer Christen Miniatur Medaillons aus Alabaster schneiden, das habe ich nie gethan, und kann es also nicht, möchte es auch nicht, denn sie sind gewohnt das Christen immer alle Taschen voll hatt, und jeden den er sieht quält er [er] solle sich doch schneiden lassen, und dann bezahlen sie solche endlich aus Ueberdruß, und weil sie solchen Mann unterstützen müssen. So würde ich hier wohl keine Arbeiten gefunden haben, und jezt ist es vorüber. ich denke ja das ich Zürich noch in dise[m] Monathe werde verlassen können. Denn K[norring] muß ja schon zu Hause sein, und dann bin ich Niemanden Dank schuldig als dir allein vileicht Gott. Wunderlich ist es das die Menschen an meinem Talent gezweifelt weil sie nichts sehen, es hatt ja Niemand etwas von mir zu sehen begehrt, die es begehrt haben, denen habe ich meine Sachen gezeigt. Du weist so habe ich es immer gemacht, und wie soll man es anders machen?
Ich habe in voriger Woche einen Brif der Schwester gehabt, worin sie mir meldet das der Felix abermahls krank gewesen, an einem Catharral Fieber, doch außer Gefahr ich erwarte nun in diser Woche mit Ungeduld den versprochenen Brief, um seine völlige Genesung zu lesen. Hier ist es plözlich seit zwei Tagen kalt geworden und recht kalt. – Wo
Ich habe mit dir das alte Jahr beschlossen, und will auch mit dem Gedanken an dich das neue Jahr anfangen. Wenn die Wünsche der Menschen zum Wohl der anderen beitragen könnten, wie glüklich müstest du durch meine Wünsche sein, aber so wird leider nichts dadurch bewürkt, als nur eine abgebrauchte Höflichkeit abgetragen, und besonders wer Arm ist wie ich jezt. Doch hoffe ich das nun jetzige Jahr soll mich in den Stand setzen mich auch den Freunden die mir gedient haben mich Erkenntlich bezeigen zu können, und das wünsche ich mir selbst das dir meine Sachen gefallen mögen, und dis daß wir recht viel von dir zu lesen bekommen. Leb wohl mein Theurer Freund, so wohl im neuen Jahr als ich dir es wünsche.
Ewig dein treuer Freund und Bruder. Friedrich T.[ieck]
Zürich den 1. Januar 1811.
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