Aus dem vom 9ten Mai datirten aber, wie gewöhnlich, verspätet angekommenen Schreiben ersehe ich, daß Wohlderselbe meine am 27sten April abgesendeten Anmerkungen richtig empfangen hat. Ich habe mich darauf beschränkt, über die vortheilhafteste typographische Einrichtung und die Erfodernisse der Correctheit mein Gutachten unmaßgeblich abzugeben.
Zugleich nahm ich aber eine wichtigere Arbeit vor: ich prüfte nämlich die unter den Text gesetzten Noten, die nicht bloß in Correcturen verwerflicher Lesearten bestehen, ihrem historischen Inhalte nach. Die genaue Durchsicht habe ich bis zu Ende geführt; aber ich hatte noch nicht Zeit genug, um mein begründetes Urtheil in einen zusammenhängenden Vortrag zu bringen. Ich habe nur zu meiner Erinnerung Anzeichnungen*) gemacht. Meines Erachtens sind die meisten dieser Noten entbehrlich, folglich lästig, und können, ja müssen ohne Bedenken weggeschafft werden.
*) d. h. Sterne oder Kreuze, die nichts anzeigen, was irgend noch zu überlegen wäre.
28/5 44. Bh.
[2] Die Einladung den Probebogen baldigst zurückzusenden in dem vorletzten Schreiben habe ich entweder übersehen oder wieder vergessen, da meine ganze Aufmerksamkeit auf die mitzutheilenden reiflichst erwogenen Bemerkungen gerichtet war. Ich begriff nicht, und begreife auch jetzt nicht, was dem verehrlichen Ausschusse an einigen bedruckten und nun schon durch meine Bleistift-Striche entstellten Blättern gelegen seyn könne, da doch vermutlich der Satz noch in den Druckformen steht, und ohne Zweifel eine hinreichende Anzahl von Exemplaren zum Behuf des vorliegenden Geschäftes abgezogen worden ist. Da ich indessen dieselbe Mahnung am Schlusse des letzten Schreibens wiederfinde, so habe ich Ihrem Verlangen ohne Zögerung entsprochen.
Was die zweite Reise nach Berlin betrifft, welche der verehrliche Ausschuß ohne mein Vorwissen und ganz gegen meine Wünsche bei dem Herrn Staatsminister Eichhorn in Vorschlag gebracht hat, so muß ich erklären, daß ich bei meinen seit drei Jahren sehr gesunkenen Kräf[3]ten und meinem beschwerlichen Gesundheitszustande für jetzt mich in der Unmöglichkeit befinde, eine so weite Reise zu unternehmen.
Bonn, d. 20sten Mai 1844.
AW von Schlegel.
An
[den h]ochlöblichen akademischen Ausschuß
[für] die Herausgabe der Werke
[Fri]edrichs II.
[4] An
den hochlöblichen akademischen Ausschuß
für die Herausgabe der Werke
Friedrichs II.
in
Berlin.
[1] 135.
Praes. 28. Mai 1844.
Zum Vortrag im Ausschus.
Bh.
Vorgetr. 11/6 44.
Ad acta. 22/6 44.
Bh.