Um als Dichter Begeistrung zu suchen in unsrer lieben jugendlichen Natur brauchen Sie keine Reise zu uns zu thun, aber um als Dichter in ein schöneres Heiligthum [2] Ihrer ersten Göttinn zu treten und durch diesen Genuß geweiht zu werden müßen Sie recht bald unsre Gegend sehn. Man gewinnt sie lieber wenn man sie länger sieht. In den Stunden unruhigen leidenschaftlichen Schwunges wird man sich nach der Schweiz sehnen, aber bei stiller täglich erworbner durch gelungnen Fleis lohnender Glückseeligkeit, findet man in unsern sanften Fluhren den schönsten Einklang.
Es wird mich freun Sie hier zu sehn, und Ihnen in meinen Hause einen freundlichen Herd in den schönen Fluren finden zu laßen.
Mainz den 22 April 90
Therese Forster