Unterbrochen und gestört in meinen guten Absichten, Sie mit einem längern Brief heimzusuchen, kann ich Ihnen hier nur für Ihre letzten Mittheilungen danken, und übrigens um Nachsicht bitten.
Hier ist der Vasari, so gut ihn unsere Bibliothek liefern kann, und die Schrift von Frau von Stael, die ich mir doch etwa in einer Woche zurückerbitten muß, da ich sie Wielanden zurückgeben soll.
Ich konnte dem guten Vater Wieland die Freude nicht entziehn, die ihm der Beyfall Ihrer Gattin machen mußte. Ich sagte ihm gestern, was Sie mir über seine Recensionen der Musenalmanache zugewinkt hatte, und er sagte, daß ihm dieß Zunicken mehr werth sey, als das laute Geschnatter der ganzen auf der literarischen Gemeintrifft hüthenden Autorenheerde.
[2] Die Aushängebogen Ihres Fiorillo habe ich Herdern mitgetheilt, darum kann ich sie Ihnen heute noch nicht zurückschicken. Sie sind sehr angenehm zu lesen, und werden mit jeder Seite interessanter, besonders auch um der treflichen Literatur willen.
Weiß man noch immer den Verfasser der Agnes nicht? Man hält hier nun gar einen sächsischen Kriegsmann für den Verfasser derselben.
Ihrem Herrn Bruder, dessen Grundriß der griechischen Literaturgeschichte so wohl der sogenannte Humanist, als der philosophische Aesthetiker begierig entgegen sehn muß, wünsche ich bestens empfohlen zu seyn, und Ihrer edeln Caroline küsse ich hochachtungsvoll die Hand, die das kleine, liebe Postscript schrieb.
Mit unwandelbarer Freundschaft
Ihr
Böttiger