Mit Schaamröthe im Gesichte schicke ich Ihnen, mein verehrter Freund, die Bogen von Fiorillo, die ich noch vor meiner Berliner Reise zum Absenden fertig gelegt hatte. Die Bogen, die Sie mir heute zugeschickt haben, sollen nicht so lange liegen bleiben.
Auch der Dion Chrysostomus gehört mir zu. Es hat alles seine Richtigkeit.
Ihr Hr. Bruder schien mir in Berlin sehr zufrieden zu leben. In der That ist jene Stadt vieleicht die einzige, wo noch ein Publikum für philosophische und literarische Gegenstände angetroffen wird. Ich möchte auf immer dort leben. So habe ich z. B. oft mit nicht abgedroschenem Gemeinlobe, sondern mit tieferm Eindringen und Studium über Ihre meisterhafte Uebersetzung des Shakespeare sprechen hören. Den guten Ton geben meist die geistreichen Jüdinnen an.
[2] Wir bekommen doch zur innestehenden Messe gewiß den zweiten Theil Ihres Shakespeare?
Tuum ob os Graeci ora obvertunt sua.
Ein kleiner Abstecher nach Jena in der Gesellschaft meines braven Macdonald steht jetzt in meinen Wünschen oben an. Da hoffe ich auch auf eine mündliche Unterhaltung mit Ihnen und Ihrer Frau Gemahlin, der ich die schnellste und frölichste Besserung anwünsche.
Der ältere Humbold hat einen uralten Codex des Pindar, den selbst Denis nicht kannte, auf der kaiserlichen Bibliothek entdeckt und hält sich schon durch diesen Fund für alles entschädigt.
Wer mag jetzt nach Italien gehn? Was sagen Sie zur neuen Catastrophe in Paris? Die Constitution ist freilich vernichtet. Aber ohne diese Gewalthätigkeit siegten die Pfaffen und Königischen.
Unwandelbar
Ihr
Böttiger
Hier der letzte Bogen des Merkurs.