In einer Woche vielleicht schon erscheint Fr. Schlegels Taschenbuch (poetisches). Ich denke nicht daß Rom in diesem an seinem Orte gewesen wäre, [3] ich denke jedes soll für sich seine Bahn beschreiben: und umschreiben.
Aber jezt mein Freund muß ich vor Ihr Tribunal erscheinen und es darauf ankommen lassen, ob Sie mich hart verklagen wollen. Die Ungewißheit Ihres Auffenthaltes und die Nothwendigkeit den schon vorhandnen Shakespear nicht liegen zu lassen, haben veranlaßt, daß ich den 6. und 1. Theil*) zu drucken habe anfangen lassen. Haben Sie zu erinnern dabei, so bitte ich um recht schnellen bestimmten Bescheid. Ich hoffe Sie werden hierin nichts finden, daß Ungers Wittwe, nach der Bahn die sie sich vorschrieb, nicht hätte thun müssen.
Ueber meine litterarische Verbindungen, kann ich Ihnen wenig sagen. Ich halte mich vor der Hand, aus Furcht für [4] Irrwege an der Heerstraße. Das Drückendste dieser Verhältnisse ist allerdings Woltmann der nachdem er meinen armen Unger auf das unverantwortlichste gemißbraucht und mich in Ansehung seiner, in eine üble Lage versezt, nun auch dem armen Reimer eine Geißel geworden ist. Sein Hiersein ist ein Fluch für uns geworden.
Frau von Staël ist ein höchst seltnes Weib, und eine ehrende Erscheinung in der weiblichen Natur. Sie wird die Musen in Schutz nehmen, wenn der wild blickende Mars sie mit seiner blütigen Mähne verscheucht. Friede sei mit uns allen, und so mit leben Sie wohl mein immer gleich und hoch geehrter Freund. Behalten Sie in freundlichem Andenken
Ihre treu Ergebne
Unger
Berlin d. 17. Sep. 1805.
*) [Zusatz am Blattrand:] beide müssen neu gedrukt werden. Haben Sie dabei zu verfügen so bitte ich um schnelle Nachricht (NB. wegen des 1., der 6. ist bereits gedrukt).