Sie erhalten hiebey, mein werthester Herr und Freund, meine beyden Hefte. Ich habe immer die Hoffnung gehegt, indessen die kleinen noch darin befindlichen Lücken füllen zu können, es ist mir aber nicht möglich gewesen. Zu größerer Vollständigkeit habe ich also die Blätter beygelegt, die nur eine Skizze meines Vortrags enthalten. Auch die Proben von Uebersetzungen aus den Alten werden Sie bey dem zweyten Hefte finden.
Ich habe noch sehr um Verzeihung zu bitten, daß ich Ihnen das erstemal meine kleine Sendung unnütz gemacht, indem ich das Datum Ihres Briefes übersah. Mein Versehen war jedoch natürlich. Dieß wußte ich einmal, daß Sie nach einer Stadt gehen wollten, wo Literatur und alles nur halb getrieben wird; und in solch einer Stadt lebt jemand, dessen Sinn auf etwas höheres geht, immer in der Asche: so vermischte sich Halberstadt und Aschersleben in meinen Gedanken, dießmal habe ich desto genauer nachgesehen damit mir nicht dasselbe Unglück begegne.
[2] Ich hoffe, Sie werden es nicht als eine Unfreundlichkeit gedeutet haben, daß ich Ihnen seitdem nicht geantwortet, wie ich gesollt hätte. Meine Arbeiten haben mich dieß wie vieles andre versäumen lassen.
Vor allen Dingen wünsche ich nur, daß die Hefte Ihren Erwartungen entsprechen, und eine nicht unfruchtbare Unterhaltung gewähren mögen. Die Zahl der Bogen habe ich nicht aufgezeichnet, ich bin gewiß, daß in Ihren Händen nichts verlohren geht. Nehmen Sie sich nur Ihrer eignen Bequemlichkeit wegen in Acht, die Bogen nicht aus ihrer Ordnung zu legen.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ganz ergebener
A. W. Schlegel
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