• Georg Andreas Reimer to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Bonn · Date: 14.04.1825
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Georg Andreas Reimer
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 14.04.1825
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 427‒428.
  • Incipit: „[1] Berlin 14/4. 1825
    Der Inhalt Ihres gütigen Schreibens vom 1ten d., wenn er mir auch bei der Kenntniß Ihres wohlwollenden Charakters [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-35028
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.18,Nr.36
  • Number of Pages: 2 S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 24,2 x 19,7 cm
    Language
  • German
[1] Berlin 14/4. 1825
Der Inhalt Ihres gütigen Schreibens vom 1ten d., wenn er mir auch bei der Kenntniß Ihres wohlwollenden Charakters und freundlichen Gesinnung nicht unerwartet war, hat mich doch höchlich erfreut und ich danke Ihnen, sehr verehrter Herr und Freund, für die geneigte Entscheidung, welche Sie der Sache gegeben haben.
Es verdient und fodert meinen ganz besondern Dank, daß Sie den Anfang von Heinrich VIII auch mitzutheilen sich haben bewegen lassen. Wenn doch die Auffindung dieses Fragments in Ihnen möchte die Neigung geweckt haben, sich, wenn auch nicht der Vollendung des Ganzen, so doch wenigstens dieses angefangenen Stücks zu widmen; Sie würden nächst mir gar vielen die größte Freude damit machen.
Was demnächst Ihre höchst billigen Forderungen betrifft deren Genehmigung sich von selbst versteht, so erkläre ich darüber, infolge der von Ihnen deshalb aufgestellten Punkte Nachstehendes.
Die Bemerkung wegen der Veränderungen soll, ganz in Übereinstimmung mit Ihrem Wunsch, entweder von Tieck selbst, oder sonst von mir geschehen; dies ist um so leichter, als Tieck in der Ankündigung (die nun gewiß in Ihren Händen ist) diese Erklärung vorbereitet hat. Ich sende deshalb Tieck Ihren Brief und fodere ihn dazu auf, wie Sie es wünschen.
Die Zahl der gegenwärtigen Auflage ist 5000; nemlich 4500 auf Druckpapier, 350 Schreibpapier und 150 Velinpapier. Bei dem sehr mäßigen Preise durfte sie nicht geringer seyn. In Ansehung der Entschädigung, die ich Ihnen anzubieten mir erlaube, wünschte ich daß Sie eine Summe von Acht Hundert Thalern Preuß. Courant, bei geneigter Berücksichtigung jenes billigen Preises, Ihren Erwartungen entsprechend finden möchten. Diese Zahlung würde ich in folgenden Terminen leisten: von Michaelis dieses Jahrs ab halbjährlich à 200 Thalern, so daß der letzte Termin auf Michaelis 1827 fiele, bis wohin hoffentlich auch das ganze Unternehmen Beendigung gefunden haben würde. Sollte ein rascher und baldiger Abgang mich in Stand setzen dieses Verhältniß Ihnen vortheilhafter zu machen, so würde es mir Freude verursachen, und es würde gewiß keiner Aufforderung bedürfen um hierin nachträglich zu leisten, was die Verhältnisse irgend gestatteten, dies wäre eine Ehrenpflicht für mich.
In Beziehung auf unsre abweichenden Ansichten über die Art und Weise der Einführung der neuen Ausgabe bemerke ich nur zur Rechtfertigung der meinigen Folgendes: Der Absatz stockte in der That, nach dem Hervortreten der verschiedenen Ankündigungen, und die elende Meyersche Uebersetzung hat bis jetzt 13000 Abnehmer gefunden; worin kann dies anders liegen, als in der [2] Wohlfeilheit? Hat sich dies nicht auch bei Schiller, Wieland, Klopstock gezeigt? welchen letztern wol schwerlich jemand lesen wird. Und ist es denn nicht billig bei solcher Stimmung des Publikums diesem lieber das beste auch wohlfeil zu liefern, als durch Halsstarrigkeit dem schlechten Bahn zu bereiten? Ich glaube Sie geben mir Recht.
Noch hätte ich Ihre Frage wegen des bisherigen Absatzes zu beantworten. Seit dem J. 1811 also in 14 Jahren mag derselbe sich etwa auf 1200 Exemplare der verschiedenen Ausgaben belaufen.
Ihre Anfrage wegen der Blumensträuße muß ich dahin beantworten, daß davon noch genügender Vorrath ist, allein der erste Band vom Calderon fehlt, und ist im eigentlichen Sinn vergriffen, indem ein Stoß von 120 Exemplaren beym Umziehen gestohlen wurde.
In Ansehung des Vertrags wäre es mir am liebsten, wenn Sie selbst die Güte hätten in wenigen Punkten Ihre Meinung auszusprechen, da ich leicht darin fehlen könnte und dies ungern möchte. Theilen Sie mir solchen Entwurf gefälligst durch Webers Beischluß mit. Durch ihn werde ich auch von Leipzig aus Ihren Wunsch wegen des Titelblatts zu den Nibelungen zu befriedigen suchen. Es macht mir Freude Ihnen darin gefällig seyn zu können.
Mit der größten Verehrung unveränderlich
der Ihrige
G. Reimer
Sie erwähnen einer Übersetzung Heinrichs VIII vom Grafen v. Baudissin; ist solche gedruckt, und wo zu haben?
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[1] Berlin 14/4. 1825
Der Inhalt Ihres gütigen Schreibens vom 1ten d., wenn er mir auch bei der Kenntniß Ihres wohlwollenden Charakters und freundlichen Gesinnung nicht unerwartet war, hat mich doch höchlich erfreut und ich danke Ihnen, sehr verehrter Herr und Freund, für die geneigte Entscheidung, welche Sie der Sache gegeben haben.
Es verdient und fodert meinen ganz besondern Dank, daß Sie den Anfang von Heinrich VIII auch mitzutheilen sich haben bewegen lassen. Wenn doch die Auffindung dieses Fragments in Ihnen möchte die Neigung geweckt haben, sich, wenn auch nicht der Vollendung des Ganzen, so doch wenigstens dieses angefangenen Stücks zu widmen; Sie würden nächst mir gar vielen die größte Freude damit machen.
Was demnächst Ihre höchst billigen Forderungen betrifft deren Genehmigung sich von selbst versteht, so erkläre ich darüber, infolge der von Ihnen deshalb aufgestellten Punkte Nachstehendes.
Die Bemerkung wegen der Veränderungen soll, ganz in Übereinstimmung mit Ihrem Wunsch, entweder von Tieck selbst, oder sonst von mir geschehen; dies ist um so leichter, als Tieck in der Ankündigung (die nun gewiß in Ihren Händen ist) diese Erklärung vorbereitet hat. Ich sende deshalb Tieck Ihren Brief und fodere ihn dazu auf, wie Sie es wünschen.
Die Zahl der gegenwärtigen Auflage ist 5000; nemlich 4500 auf Druckpapier, 350 Schreibpapier und 150 Velinpapier. Bei dem sehr mäßigen Preise durfte sie nicht geringer seyn. In Ansehung der Entschädigung, die ich Ihnen anzubieten mir erlaube, wünschte ich daß Sie eine Summe von Acht Hundert Thalern Preuß. Courant, bei geneigter Berücksichtigung jenes billigen Preises, Ihren Erwartungen entsprechend finden möchten. Diese Zahlung würde ich in folgenden Terminen leisten: von Michaelis dieses Jahrs ab halbjährlich à 200 Thalern, so daß der letzte Termin auf Michaelis 1827 fiele, bis wohin hoffentlich auch das ganze Unternehmen Beendigung gefunden haben würde. Sollte ein rascher und baldiger Abgang mich in Stand setzen dieses Verhältniß Ihnen vortheilhafter zu machen, so würde es mir Freude verursachen, und es würde gewiß keiner Aufforderung bedürfen um hierin nachträglich zu leisten, was die Verhältnisse irgend gestatteten, dies wäre eine Ehrenpflicht für mich.
In Beziehung auf unsre abweichenden Ansichten über die Art und Weise der Einführung der neuen Ausgabe bemerke ich nur zur Rechtfertigung der meinigen Folgendes: Der Absatz stockte in der That, nach dem Hervortreten der verschiedenen Ankündigungen, und die elende Meyersche Uebersetzung hat bis jetzt 13000 Abnehmer gefunden; worin kann dies anders liegen, als in der [2] Wohlfeilheit? Hat sich dies nicht auch bei Schiller, Wieland, Klopstock gezeigt? welchen letztern wol schwerlich jemand lesen wird. Und ist es denn nicht billig bei solcher Stimmung des Publikums diesem lieber das beste auch wohlfeil zu liefern, als durch Halsstarrigkeit dem schlechten Bahn zu bereiten? Ich glaube Sie geben mir Recht.
Noch hätte ich Ihre Frage wegen des bisherigen Absatzes zu beantworten. Seit dem J. 1811 also in 14 Jahren mag derselbe sich etwa auf 1200 Exemplare der verschiedenen Ausgaben belaufen.
Ihre Anfrage wegen der Blumensträuße muß ich dahin beantworten, daß davon noch genügender Vorrath ist, allein der erste Band vom Calderon fehlt, und ist im eigentlichen Sinn vergriffen, indem ein Stoß von 120 Exemplaren beym Umziehen gestohlen wurde.
In Ansehung des Vertrags wäre es mir am liebsten, wenn Sie selbst die Güte hätten in wenigen Punkten Ihre Meinung auszusprechen, da ich leicht darin fehlen könnte und dies ungern möchte. Theilen Sie mir solchen Entwurf gefälligst durch Webers Beischluß mit. Durch ihn werde ich auch von Leipzig aus Ihren Wunsch wegen des Titelblatts zu den Nibelungen zu befriedigen suchen. Es macht mir Freude Ihnen darin gefällig seyn zu können.
Mit der größten Verehrung unveränderlich
der Ihrige
G. Reimer
Sie erwähnen einer Übersetzung Heinrichs VIII vom Grafen v. Baudissin; ist solche gedruckt, und wo zu haben?
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