Verehrtester Herr und Freund! Ihr gütiges Schreiben v[om] 11ten v. Mts. sammt der Recens[ion] des Buches der Liebe ist mir richtig zugekommen, und ich danke Ihnen aufs herzlichste, daß Sie unserer Jahrbücher doch noch gedacht haben u[nd] auch künftig gedenken wollen. Daß Sie die Güte gehabt haben Ihren Herrn Bruder an die Fortsetzung von Göthe zu erinnern u[nd] ihn zugleich um eine Beurtheilung der Wahlverwandtschaften zu bitten, ist mir sehr lieb. Sollte er letzteres jetzt nicht übernehmen wollen, dann rechne ich jedoch gewiß auf die Erfüllung Ihrer gütigen Zusage. ‒ Das Buch der Liebe war allerdings schon aufgetragen u[nd] auch eine Beurtheilung eingegangen. Die Redaktion hat indeß schon mehrmalen doppelte Recensionen eines Buches gegeben, und das Publikum wird da, wo es so sehr gewinnt, gerne entschuldigen. Ihre Recens[ion] wird indeß zuerst abgedruckt.
Inliegend empfangen Ewr Wohlgebohren a, unsere vollständige Berechnung b, in 2 Wechseln auf Anut in Luzern u[nd] Gebr[üder] Bethmann in Fr[ank]furt 20 Carolin. An Herrn Cons[istorial] Secre[tär] Schl[egel] in Hannover habe ich 12 Carolin geschickt und mich mit der Realschulb[uchhandlung] über 15 Frdʼors berechnet. Nach allem diesem bleibt nur auf n[euer] Rechn[ung] die Kleinigkeit von f. 16 ‒ 31 kr gut.
Gar angenehm wäre es mir nun das M[anuscri]pt zur 2ten Abth[eilung] des 2ten Bandes der Vorlesungen zu erhalten, um den Druck ganz sicher zur Messe beenden lassen zu können. Ich bitte Sie angelegentlichst die Absendung so sehr wie möglich zu beschleunigen.
Ich darf Sie mit der größten Aufrichtigkeit versichern, daß die seit[2]herige Verbindung mit Ihnen mir durchaus nur zu großer Freude gereicht hat, und daß es mein lebhaftester Wunsch ist, sie immer zu Ihrer Zufriedenheit zu unterhalten. Um so leider ist es mir aber, Ihrem Antrage zum Verlage einer 2ten Ausg[abe] Ihrer Gedichte nicht ganz entsprechen zu können. Wir haben durch die mannichfaltigen u[nd] kostspieligen Unternehmungen in den letzten 2 Jahren uns so erschöpft u[nd] in Sorgen gesteckt u[nd] der abermalige schlechte Absatz im vergangenen Jahre läßt so wenig auf eine gute Messe rechnen, daß wir um uns nur einigermaßen zu erhohlen, uns fest entschließen mußten im gegenwärtigen Jahre unsere Ausgaben so viel als nur möglich zu mäßigen, und außer den Verpflichtungen die wir zum Theil noch von mehreren Jahren her zu erfüllen haben, alles neue hinaus zu schieben. Könnten Sie sich daher entschließen, die Unternehmung ein Jahr aufzuschieben bis zur Oster-Messe 1811 so würden wir mit Vergnügen darin entriren. Doch möchten wir Sie aber auch alsdann bitten, Ihre Bedingungen in so weit abzuändern, daß Sie uns ganz die nähmlichen wie beym Verlage der Vorlesungen bewilligten: nähmlich die Auflage nur 1250 u[nd] 2½ Carolin Honorar p. Bogen in dem vorgeschriebenen Format; da wir überzeugt sind, daß das Unternehmen merkantilisch nicht vorteilhafter als jenes seyn kann. [3] Haben Sie die Güte unsern Vorschlag in Überlegung zu nehmen. Der Druck könnte alsdann bald nach der Herbst-Messe beginnen u[nd] bequem zur O[ster]-Messe beendigt werden, welches jetzt doch nicht mehr möglich ist. Es würde uns sehr angenehm seyn, wenn unsere Bemerkungen, die die Lage des Buchhandels u[nd] unsere individuelle uns abnöthigt kein Hinderniß unserer abermaligen Vereinigung wäre. Wir bitten Sie uns gefälligst recht bald Ihren Entschluß mitzutheilen.
Einliegend empfangen Sie einen uns von H[er]rn Perthes zugekommenen Brief u[nd] vier von H[er]rn Boeckh.
Mit innigster Verehrung
Ewr Wohlgebohren
ganz Ergebenster
J G Zimmer.
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