Denn es steht überhaupt mit den Concurrenzstücken wunderlich. Es sind dreyzehen angekommen, davon keines aufzuführen war, ob man gleich einigen manches Verdienst zusprechen mußte.
Uns haben diese Erscheinungen Vergnügen und Belehrung gegeben, wollte man aber öffentlich darüber sprechen; so wäre mehr Zeitaufwand nöthig, als das Resultat werth seyn könnte. Vielleicht spreche ich einmal, im Vorbeygehen, bey anderer Gelegenheit, davon.
Der gute Tiek, dessen Zustand ich bedaure, setzt mich, durch sein Außenbleiben, in nicht geringe Verlegenheit. Sagen Sie ihm dieß und wiederholen Sie meinen Wunsch, daß er [2] sich bald auf den Weg machen möge. Es ist ihm erinnerlich daß ich ihn ältern Concurrenten vorgezogen und es ist leicht möglich daß, bey Rückkunft Durchl. des Herzogs, welcher, nach einer ausdrücklichen Aeußerung bey seiner Abreise, Herrn Tiek schon in völliger Arbeit zu finden glaubt, jene Verhältnisse, auf eine für mich sehr unangenehme Weise, zur Sprache kommen könnten. Ja es bleibt mir nichts übrig als noch eine kurze Zeit abzuwarten und alsdann Herrn Tiek einen peremtorischen Termin zu setzen, welches ich nicht gern thue, doch aber auch die Verantwortung einer solchen Zögerung nicht auf mich nehmen kann.
Leben Sie recht wohl und thätig und gedenken mein. Jena am 13 May 1802.
Goethe