Sogleich bey meiner Ankunft hier habe ich mich nach dem Kapellmeister Reichardt erkundigt, er ist aber nicht hier, u wiewohl man versichert er werde nächstens ankommen, so weiß ich doch nicht ob darauf zu rechnen ist. Ich ersuche Sie daher, ihm von Weimar aus den Hymnus aus dem Jon zukommen zu lassen. Zugleich wird dadurch eine Unbequemlichkeit vermieden, der ich hier fast nicht auszuweichen weiß, nämlich daß er den Verfasser erräth oder zu erfragen sucht, wenn ihm das Gedicht durch einen Bekannten von mir zugestellt wird; und mich ihm unmittelbar anzuvertrauen, finde ich nicht rathsam, da ich nach allem, was ich von den Gesinnungen der Direction [2] höre, doppelt Ursache habe, bis nach gelungner Aufführung das Geheimniß zu halten.
Tieck wird Ihnen die Costume nebst seinen Bemerkungen dazu übergeben haben. Es ist, glaube ich, dabey anzuzeigen vergessen worden, daß Apoll grade so wie der Jon gekleidet seyn muß.
Verzeihen Sie diesen kurzen Brief, der Abgang der Post drängt mich, und überdieß habe ich in den wenigen Tagen seit ich hier bin, noch nicht Gelegenheit gehabt, viel Unterhaltendes einzusammeln, um es Ihnen mitzutheilen. Ich empfehle mich bestens, und wünsche daß diese Zeilen Sie in guter Gesundheit treffen mögen.
AWSchlegel
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