• August Wilhelm von Schlegel to Johann Wolfgang von Goethe

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Weimar · Date: 09.02.1802
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Johann Wolfgang von Goethe
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Weimar
  • Date: 09.02.1802
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: August Wilhelm und Friedrich Schlegel im Briefwechsel mit Schiller und Goethe. Hg. v. Josef Körner u. Ernst Wieneke. Leipzig 1926, S. 127‒128.
  • Verlag: Insel Verlag
  • Incipit: „[1] Berlin d. 9ten Febr. 1802
    Ich eile Ihnen Nachricht zu geben, daß ich vor einigen Tagen, da ich sahe daß [...]“
    Manuscript
  • Provider: Weimar, Klassik Stiftung Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv
  • Classification Number: GSA 28/805 St. 35
  • Provenance: Klassik Stiftung Weimar
    Language
  • German
[1] Berlin d. 9ten Febr. 1802
Ich eile Ihnen Nachricht zu geben, daß ich vor einigen Tagen, da ich sahe daß ich die Anonymität beym Jon, von der Seite wo mir am meisten daran lag, nicht behaupten können würde, da mir Madame Unzelmann meldete, Iffland wisse bestimmt das Stück sey von mir, habe jedoch mit großen Lobeserhebungen davon gesprochen, und mir entschieden zu diesem Schritte rieth, mich gegen Iffland als Verfasser genannt habe, mit der Bitte es noch nicht öffentlich zu machen. Ich erhielt von ihm beyliegendes Billet, nebst der Kopie des Tages zuvor an H. Hofkammer-Rath Kirms abgegangnen Schreibens, worauf ich erwiedert habe, ich sey die Bedingungen vollkommen zufrieden. Wenn er es aufzuführen gedenkt, darauf erwarte ich noch seine Antwort, doch habe ich mit Fleiß nicht auf Beschleunigung gedrungen.
[2] Es traf sich recht gut, daß die Antwort an die Weimarsche Direction schon zuvor abgegangen war. Mit der zugestandnen Rollenbesetzung ist der Erfolg der Hauptsache nach gesichert, meine Nennung hat nun den Vortheil, daß ich, wenn die Aufführung noch während meines Hierseyns vor sich geht, einigen Einfluß darauf gewinnen kann, da ich außer Mad. Unzelmann, welche schon vorher im Geheimnisse war, mit Madame Meyer persönlich bekannt bin, und auch der Apollo sich wohl einiges sagen lassen wird.
Das Honorar braucht nun nicht erst nach Weimar geschickt zu werden. Soll, der Form wegen, das Geschäft durch denselben Commissionär beendigt werden, durch den es eingeleitet worden, so könnte die Quittung des Hrn. Hofkammerrath Kirms mir zugesandt werden; doch wird dieß vielleicht nicht nöthig seyn.
[3] Ich hoffe, Sie werden ein Ihnen zugesandtes Manuscript von einem Lustspiele bereits vor ein paar Wochen erhalten haben, und sehe deßhalb einer Antwort von Ihnen entgegen.
Tiecks Arbeiten scheinen hier großen Beyfall zu finden. Er hat von Frau von Berg u ihrer Tochter, der Gräfin von Voß, Auftrag erhalten die Büsten beyder zu verfertigen, u steht auch im Begriff Fichteʼs Porträt zu unternehmen.
Leben Sie recht wohl u verzeihen Sie meine heutige Eil.
AWSchlegel
[4]
[1] Berlin d. 9ten Febr. 1802
Ich eile Ihnen Nachricht zu geben, daß ich vor einigen Tagen, da ich sahe daß ich die Anonymität beym Jon, von der Seite wo mir am meisten daran lag, nicht behaupten können würde, da mir Madame Unzelmann meldete, Iffland wisse bestimmt das Stück sey von mir, habe jedoch mit großen Lobeserhebungen davon gesprochen, und mir entschieden zu diesem Schritte rieth, mich gegen Iffland als Verfasser genannt habe, mit der Bitte es noch nicht öffentlich zu machen. Ich erhielt von ihm beyliegendes Billet, nebst der Kopie des Tages zuvor an H. Hofkammer-Rath Kirms abgegangnen Schreibens, worauf ich erwiedert habe, ich sey die Bedingungen vollkommen zufrieden. Wenn er es aufzuführen gedenkt, darauf erwarte ich noch seine Antwort, doch habe ich mit Fleiß nicht auf Beschleunigung gedrungen.
[2] Es traf sich recht gut, daß die Antwort an die Weimarsche Direction schon zuvor abgegangen war. Mit der zugestandnen Rollenbesetzung ist der Erfolg der Hauptsache nach gesichert, meine Nennung hat nun den Vortheil, daß ich, wenn die Aufführung noch während meines Hierseyns vor sich geht, einigen Einfluß darauf gewinnen kann, da ich außer Mad. Unzelmann, welche schon vorher im Geheimnisse war, mit Madame Meyer persönlich bekannt bin, und auch der Apollo sich wohl einiges sagen lassen wird.
Das Honorar braucht nun nicht erst nach Weimar geschickt zu werden. Soll, der Form wegen, das Geschäft durch denselben Commissionär beendigt werden, durch den es eingeleitet worden, so könnte die Quittung des Hrn. Hofkammerrath Kirms mir zugesandt werden; doch wird dieß vielleicht nicht nöthig seyn.
[3] Ich hoffe, Sie werden ein Ihnen zugesandtes Manuscript von einem Lustspiele bereits vor ein paar Wochen erhalten haben, und sehe deßhalb einer Antwort von Ihnen entgegen.
Tiecks Arbeiten scheinen hier großen Beyfall zu finden. Er hat von Frau von Berg u ihrer Tochter, der Gräfin von Voß, Auftrag erhalten die Büsten beyder zu verfertigen, u steht auch im Begriff Fichteʼs Porträt zu unternehmen.
Leben Sie recht wohl u verzeihen Sie meine heutige Eil.
AWSchlegel
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