• Sigmund Ernst , Henriette Ernst to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Amsterdam · Date: 20.07.1794
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Sigmund Ernst, Henriette Ernst
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Amsterdam
  • Date: 20.07.1794
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-33449
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.7,Nr.45
  • Number of Pages: 4S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,7 x 11,7 cm
  • Incipit: „[1] Hanover
    d. 20 Jul 1794
    Liebster Freund,
    Nunmehr ist ein Tag zu unsrer Verbindung bestimt. Den 5. Aug. wird sie in der [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
[1] Hanover
d. 20 Jul 1794
Liebster Freund,
Nunmehr ist ein Tag zu unsrer Verbindung bestimt. Den 5. Aug. wird sie in der neuen Wohnung der Frau Mutter ganz in der Stille gefeyert werden. Carl zieht schon künftige diese Woche ein, die Frau Mutter die drauf folgende; unterdessen wird alles in Ordnung gebracht.
Ich werde im alten Logis bleiben, und mein Jettchen, wenn sie ganz mein ist, wird zu mir zurükkommen. Von der Familie wird Cruse und die Tante aus Ohssen unsere Verbindung feyern helfen; Cruse hatte erst eine Reise nach Den Haag vor, die uns um das Vergnügen ihn bey uns zu haben, gebracht hätte, aber glüklicherweise hat sich diese Reise zerschlagen. Ausserdem werden Rehbergs und die Hofräthin Brandes dabey seyn, und der neue Hofkaplan Winneke wird uns trauen. Denn fangen wir allmählig an einzupaken, und zu Anfang des Sept. begeb. wir uns vielleicht schon auf die Reise. Von Ihrer freundschaftlichen Theilnahme bin ich versichert. Ihre herzlichen Wünsche werd. auch in weiter Ferne unsre Verbindung feyern helfen, und uns [2] nach dem Orte unsrer Bestimmung begleiten. Wie angenehm würde es uns seyn, wenn Sie auch persönlich an unserm Glüke theilnehmen könten! Gönnen Sie mir wenigstens die Ueberzeugung daß ich auch in der Entferug in Ihr Andenk. eingeschlossen bin, und daß ich nicht nur einen Bruder sondern auch ein. Freund an Ihn. habe, und denn wollen wir auch in Moringen dieses Andenken durch freundschaftliche Correspondenz unterhalt.
Einen Freund habe ich nun schon in Moringen an dem Pastor Abicht, dem ersten Prediger daselbst. Er hat uns hier in Hannover besucht, und manche sehr interessanten Nachricht. gegeb. Er war sehr freundschaftlich. Er hat uns sein Haus angebot., wenn wir nach Moring. kämen, bis wir unsre Sach. in Ordnung gebracht hätten. Seine Frau wird sowohl von Seit. ihres Herzens als ihrer Bildung sehr gelobt, und dieß ist mir um meiner liebe Braut will. sehr angenehm. Ich bin mit der vollkommensten Freundschaft
Ihr
ergebenster
Fr S. Ernst.
[3] Dieser Brief ist von ohngefehr einen Postag länger liegen geblieben, und nun muß ich doch noch ein paar Zeilen hinzufügen. Daß den Tag der für die Zukunft das Glück deiner Schwester entscheidet im stillen feyern wirst, bin ich von deiner zärtlichen Bruderliebe überzeugt, von der ich ohnehin schon so viele Beweise habe! es ist ein ernster wichtiger Tag daß fühle ich so wie er sich nähert. Ich habe seit du hier warst noch manche schöne Seite, in meines theuern Freundes Charakter entdeckt, und ich darf es wohl sagen, daß der längere Umgang mit ihm, mich nicht meine Zuneigung gegen ihn vermehrt hat, ich hoffe wir kennen uns ganz und erwarten und fordern daher nichts was uns täuscht was doch wohl so oft der Fall ist. Außer der Gesellschaft wovon Ernst ge[4]schrieben werden auch noch wohl die 3 geistlichen Räthe gebeten werden Leß, der Abt und Frau, und Uhle und Frau. Und dann hoffe ich auch noch halb und halb daß Moritz noch herüber kommen soll. Die Mutter und Carl wollen ihm wenigstens die Reisekosten erleichtern, und daß war doch wohl der wichtigste einwand, sein Wunsch schien es sehr zu seyn; ich müste sonst gewiß auch verzicht thun ihn in langer Zeit wieder zu sehen da wir nun noch 10 Meilen entferndter von einander kommen. Die Politischen Angelegenheiten machen einen ietzt ganz traurig, ich mag nichts davon hören noch sehen, daß aber die Kriegssonne sich wieder nach Holland zieht macht mich traurig unruhig. Charlotte und Fritz befinden sich nach ihren letzten Briefen beyde wohl.
Bey der großen Hitze ist uns die Unruhe die beym Umziehen verbunden ist doppelt lästig! Du armer Mann, daß Du wahrscheinlich diesen Sommer garnicht aufs Land kommen wirst! H Schlegel
[1] Hanover
d. 20 Jul 1794
Liebster Freund,
Nunmehr ist ein Tag zu unsrer Verbindung bestimt. Den 5. Aug. wird sie in der neuen Wohnung der Frau Mutter ganz in der Stille gefeyert werden. Carl zieht schon künftige diese Woche ein, die Frau Mutter die drauf folgende; unterdessen wird alles in Ordnung gebracht.
Ich werde im alten Logis bleiben, und mein Jettchen, wenn sie ganz mein ist, wird zu mir zurükkommen. Von der Familie wird Cruse und die Tante aus Ohssen unsere Verbindung feyern helfen; Cruse hatte erst eine Reise nach Den Haag vor, die uns um das Vergnügen ihn bey uns zu haben, gebracht hätte, aber glüklicherweise hat sich diese Reise zerschlagen. Ausserdem werden Rehbergs und die Hofräthin Brandes dabey seyn, und der neue Hofkaplan Winneke wird uns trauen. Denn fangen wir allmählig an einzupaken, und zu Anfang des Sept. begeb. wir uns vielleicht schon auf die Reise. Von Ihrer freundschaftlichen Theilnahme bin ich versichert. Ihre herzlichen Wünsche werd. auch in weiter Ferne unsre Verbindung feyern helfen, und uns [2] nach dem Orte unsrer Bestimmung begleiten. Wie angenehm würde es uns seyn, wenn Sie auch persönlich an unserm Glüke theilnehmen könten! Gönnen Sie mir wenigstens die Ueberzeugung daß ich auch in der Entferug in Ihr Andenk. eingeschlossen bin, und daß ich nicht nur einen Bruder sondern auch ein. Freund an Ihn. habe, und denn wollen wir auch in Moringen dieses Andenken durch freundschaftliche Correspondenz unterhalt.
Einen Freund habe ich nun schon in Moringen an dem Pastor Abicht, dem ersten Prediger daselbst. Er hat uns hier in Hannover besucht, und manche sehr interessanten Nachricht. gegeb. Er war sehr freundschaftlich. Er hat uns sein Haus angebot., wenn wir nach Moring. kämen, bis wir unsre Sach. in Ordnung gebracht hätten. Seine Frau wird sowohl von Seit. ihres Herzens als ihrer Bildung sehr gelobt, und dieß ist mir um meiner liebe Braut will. sehr angenehm. Ich bin mit der vollkommensten Freundschaft
Ihr
ergebenster
Fr S. Ernst.
[3] Dieser Brief ist von ohngefehr einen Postag länger liegen geblieben, und nun muß ich doch noch ein paar Zeilen hinzufügen. Daß den Tag der für die Zukunft das Glück deiner Schwester entscheidet im stillen feyern wirst, bin ich von deiner zärtlichen Bruderliebe überzeugt, von der ich ohnehin schon so viele Beweise habe! es ist ein ernster wichtiger Tag daß fühle ich so wie er sich nähert. Ich habe seit du hier warst noch manche schöne Seite, in meines theuern Freundes Charakter entdeckt, und ich darf es wohl sagen, daß der längere Umgang mit ihm, mich nicht meine Zuneigung gegen ihn vermehrt hat, ich hoffe wir kennen uns ganz und erwarten und fordern daher nichts was uns täuscht was doch wohl so oft der Fall ist. Außer der Gesellschaft wovon Ernst ge[4]schrieben werden auch noch wohl die 3 geistlichen Räthe gebeten werden Leß, der Abt und Frau, und Uhle und Frau. Und dann hoffe ich auch noch halb und halb daß Moritz noch herüber kommen soll. Die Mutter und Carl wollen ihm wenigstens die Reisekosten erleichtern, und daß war doch wohl der wichtigste einwand, sein Wunsch schien es sehr zu seyn; ich müste sonst gewiß auch verzicht thun ihn in langer Zeit wieder zu sehen da wir nun noch 10 Meilen entferndter von einander kommen. Die Politischen Angelegenheiten machen einen ietzt ganz traurig, ich mag nichts davon hören noch sehen, daß aber die Kriegssonne sich wieder nach Holland zieht macht mich traurig unruhig. Charlotte und Fritz befinden sich nach ihren letzten Briefen beyde wohl.
Bey der großen Hitze ist uns die Unruhe die beym Umziehen verbunden ist doppelt lästig! Du armer Mann, daß Du wahrscheinlich diesen Sommer garnicht aufs Land kommen wirst! H Schlegel
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