• August Wilhelm von Schlegel to Karl Vom Stein Zum Altenstein , Preußen. Ministerium der Geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Berlin · Date: 19.09.1824
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Karl Vom Stein Zum Altenstein, Preußen. Ministerium der Geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Berlin
  • Date: 19.09.1824
  • Notations: Konzept. – Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-38971
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.2(1),Nr.29
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs.
  • Format: 31,5 x 20,1 cm
  • Incipit: „[1] An
    das Königl. Ministerium
    der Geistlichen, öffentlichen Unter-
    richts- und Medicinal-Angelegen-
    heiten

    Bericht
    und unterthäniges Gesuch
    den Stud. Lassen betreffend.

    Ein hohes Königl. Ministerium hat geruhet, auf [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Bürger, Thomas
[1] An
das Königl. Ministerium
der Geistlichen, öffentlichen Unter-
richts- und Medicinal-Angelegen-
heiten

Bericht
und unterthäniges Gesuch
den Stud. Lassen betreffend.

Ein hohes Königl. Ministerium hat geruhet, auf meine unterthänige Vorstellung, meinem Schüler, dem Stud. philol. Christian Lassen durch ein Rescript vom 11ten Jul. 1823 auf ein Jahr eine Unterstützung von 300 Th. mit der Verpflichtung zu bewilligen, Collationen und Abschriften von Sanskrit-Manuscripten nach meiner Anweisung einzuliefern.
Das Jahr ist nunmehr verflossen, und ich habe die Genugthuung, berichten zu können, daß der Stud. Lassen sich der ihm erwiesenen Wohltat sich würdig zu machen eifrigst bemüht gewesen ist, und den von ihm gehegten Erwartungen vollkommen entsprochen hat.
Im Monat Zu Anfange Septembers 1823 begleitete er mich nach England. Das einzige, was ihm noch für seine Bestimmung fehlte, die Fertigkeit, die oft schwer zu entziffernden Manuscripte zu lesen, erwarb er unter meiner Anleitung, während meines zweimonathigen Aufenthalts in London, mit eben der Leichtigkeit, womit er zuvor vermöge eines ausgezeichneten Sprachtalents binnen anderthalb Jahren sich eine gründliche Kenntniß des Sanskrit erworben hatte.
[2] Da sich eine Gelegenheit darbot, die Reise von London hieher und wieder zurück ohne Kosten zu machen, so benutzte sie der Stud. Lassen mit meiner Beistimmung, und kam zu Anfange Februars auf kurze Zeit nach Bonn. Aus Durch die damals schon gefertigten und mir vorgelegten Arbeiten konnte ich mich von seiner Geschicklichkeit und gewissenhafte Genauigkeit überzeugen; und seit seiner Rückkehr nach London hat er mir bewiesen, daß er mit unermüdlichem Fleiße seine Aufträge zu erfüllen fortfährt. Zugleich hat er sich dort nicht nur bei den Kennern des Faches nicht nur den Ruf gründlicher Gelehrsamkeit, sondern auch bei durch sein musterhaftes Betragen die Achtung und das Zutrauen der angesehenen Männer erworben, zu deren Bekanntschaft ich ihn einführte.
Indessen ist das Unternehmen einer Ausgabe des ganzen Râmâyana so umfassend, und die Menge der kritischen Hülfsmittel, durch deren allseitige Benutzung ich derselben einen dauerhaften Werth zu geben suche, so groß, daß die Materialien unmöglich alle in Jahresfrist herbeigeschafft werden konnten.
Mein unterthäniges Gesuch geht demnach dahin, ein hohes Königl. Ministerium möge die Gnade haben, [3] die dem Stud. Lassen bewilligte Unterstützung noch auf ein Jahr zu verlängern, und selbige, in Rücksicht auf die gr den theuern Preis aller Lebensbedürfnisse in London, auf vierhundert Thaler zu erhöhen.
Es sei mir vergönnt, zu bemerken, daß hiedurch ein doppelter Zweck erreicht wird werden würde: erstlich die Förderung eines gelehrten Unternehmens, welches ich mich bestrebe, dergestalt auszuführen, daß es der Freigebigkeit Sr. Majestät welche die hiesige Universität mit einer Sanskrit-Druckerei ausgestattet hat, ein dauerhaftes nicht unwürdiges Denkmal sezen werden möge; dann die Ausbildung eines jungen Gelehrten welcher künftig im Stande seyn wird, nach gesetzlich abgelegten Proben, auf der hiesigen Universität, das in Absicht der Indischen Litteratur von mir begonnene weiter fortzuführen. Denn indem der Stud. Lassen zunächst für meine Ausgabe des Râmâyana arbeitet, erwirbt er sich zugleich eine Menge Kenntnisse, die nur an einem Orte erworben werden können, wo zahlreiche Sammlungen von Handschriften vorhanden sind.
Bonn d. 19ten Sept. 1824
[4] [leer]
[1] An
das Königl. Ministerium
der Geistlichen, öffentlichen Unter-
richts- und Medicinal-Angelegen-
heiten

Bericht
und unterthäniges Gesuch
den Stud. Lassen betreffend.

Ein hohes Königl. Ministerium hat geruhet, auf meine unterthänige Vorstellung, meinem Schüler, dem Stud. philol. Christian Lassen durch ein Rescript vom 11ten Jul. 1823 auf ein Jahr eine Unterstützung von 300 Th. mit der Verpflichtung zu bewilligen, Collationen und Abschriften von Sanskrit-Manuscripten nach meiner Anweisung einzuliefern.
Das Jahr ist nunmehr verflossen, und ich habe die Genugthuung, berichten zu können, daß der Stud. Lassen sich der ihm erwiesenen Wohltat sich würdig zu machen eifrigst bemüht gewesen ist, und den von ihm gehegten Erwartungen vollkommen entsprochen hat.
Im Monat Zu Anfange Septembers 1823 begleitete er mich nach England. Das einzige, was ihm noch für seine Bestimmung fehlte, die Fertigkeit, die oft schwer zu entziffernden Manuscripte zu lesen, erwarb er unter meiner Anleitung, während meines zweimonathigen Aufenthalts in London, mit eben der Leichtigkeit, womit er zuvor vermöge eines ausgezeichneten Sprachtalents binnen anderthalb Jahren sich eine gründliche Kenntniß des Sanskrit erworben hatte.
[2] Da sich eine Gelegenheit darbot, die Reise von London hieher und wieder zurück ohne Kosten zu machen, so benutzte sie der Stud. Lassen mit meiner Beistimmung, und kam zu Anfange Februars auf kurze Zeit nach Bonn. Aus Durch die damals schon gefertigten und mir vorgelegten Arbeiten konnte ich mich von seiner Geschicklichkeit und gewissenhafte Genauigkeit überzeugen; und seit seiner Rückkehr nach London hat er mir bewiesen, daß er mit unermüdlichem Fleiße seine Aufträge zu erfüllen fortfährt. Zugleich hat er sich dort nicht nur bei den Kennern des Faches nicht nur den Ruf gründlicher Gelehrsamkeit, sondern auch bei durch sein musterhaftes Betragen die Achtung und das Zutrauen der angesehenen Männer erworben, zu deren Bekanntschaft ich ihn einführte.
Indessen ist das Unternehmen einer Ausgabe des ganzen Râmâyana so umfassend, und die Menge der kritischen Hülfsmittel, durch deren allseitige Benutzung ich derselben einen dauerhaften Werth zu geben suche, so groß, daß die Materialien unmöglich alle in Jahresfrist herbeigeschafft werden konnten.
Mein unterthäniges Gesuch geht demnach dahin, ein hohes Königl. Ministerium möge die Gnade haben, [3] die dem Stud. Lassen bewilligte Unterstützung noch auf ein Jahr zu verlängern, und selbige, in Rücksicht auf die gr den theuern Preis aller Lebensbedürfnisse in London, auf vierhundert Thaler zu erhöhen.
Es sei mir vergönnt, zu bemerken, daß hiedurch ein doppelter Zweck erreicht wird werden würde: erstlich die Förderung eines gelehrten Unternehmens, welches ich mich bestrebe, dergestalt auszuführen, daß es der Freigebigkeit Sr. Majestät welche die hiesige Universität mit einer Sanskrit-Druckerei ausgestattet hat, ein dauerhaftes nicht unwürdiges Denkmal sezen werden möge; dann die Ausbildung eines jungen Gelehrten welcher künftig im Stande seyn wird, nach gesetzlich abgelegten Proben, auf der hiesigen Universität, das in Absicht der Indischen Litteratur von mir begonnene weiter fortzuführen. Denn indem der Stud. Lassen zunächst für meine Ausgabe des Râmâyana arbeitet, erwirbt er sich zugleich eine Menge Kenntnisse, die nur an einem Orte erworben werden können, wo zahlreiche Sammlungen von Handschriften vorhanden sind.
Bonn d. 19ten Sept. 1824
[4] [leer]
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