• August Wilhelm von Schlegel to Christian Lassen

  • Place of Dispatch: Paris · Place of Destination: Bonn · Date: 30.09.1831
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Christian Lassen
  • Place of Dispatch: Paris
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 30.09.1831
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 370508637
  • Bibliography: Schlegel, August Wilhelm; Lassen, Christian: Briefwechsel. Hg. v. Willibald Kirfel. Bonn 1914, S. 209‒212.
  • Incipit: „[1] Paris, d. 30sten Sept. 31.
    Theuerster Freund,
    Ich war sehr erfreut, Ihren Brief vom 22sten d. M., zwar einigermaßen wie einen Salat [...]“
    Manuscript
  • Provider: Bonn, Universitäts- und Landesbibliothek
  • OAI Id: 1836099
  • Classification Number: S 860 : III : 30
  • Provenance: Der Brief gelangte 1876 als Geschenk der Witwe Christian Lassens in die Universitätsbibliothek Bonn.
  • Number of Pages: 1 e. Br. (3 S.)
  • Format: 20,7 x 12,4 cm
  • Particularities: Mit Briefumschlag. - Die Briefe mit der Signatur S 860 sind in drei Faszikeln gebunden - dieser Brief befindet sich als Nr. 30 in Faszikel III.
    Language
  • German
[1] Paris, d. 30sten Sept. 31.
Theuerster Freund,
Ich war sehr erfreut, Ihren Brief vom 22sten d. M., zwar einigermaßen wie einen Salat zubereitet, zu empfangen. Fahren Sie ja fleißig fort mir zu schreiben. Sie erweisen mir damit einen großen Gefallen. Ich will es bestens zu erwiedern suchen, und gleich mit den Handwerks-Neuigkeiten anfangen. Chézy hat die Galanterie gehabt, mir sein Manuscript des Hitôpadêsa ganz aus eignem Antriebe zu schenken. Das ist nun sehr erwünscht: ich war entschlossen, die Varianten zu excerpiren, nun wird man es aber mit Muße zu Hause benutzen können. Ich habe an Stenzler geschrieben, und ihm allgemeine Vorschläge wegen der folgenden Bücher des Râmây[ana] gemacht: ich erwarte seine Antwort. Burnouf sagt mir, er lese mit Fertigkeit die Telinga-Schrift, und hat sich zu Collationen erboten: ich werde seinen Ernst und Eifer mit den ersten 20 Cap. des dritten Buches auf die Probe stellen. Den kleinen magern Loiseleur habe ich ermahnt, sich dieser Schrift zu bemeistern, aber er will nicht daran und klagt über die Schwäche seiner Augen. Mit Burnouf habe ich nur Einmal ausführlich gesprochen, er ist in einer Examinations-Commission, die ihn bisher den ganzen Tag beschäftigt hat. Von seinem Vendidat ist schon die siebente Lieferung fertig. Ich gedenke den Commentar des Srîdhara-Svâmin zu der Bhag[avad] G[îtâ] abzuschreiben, wenn ich hinreichende Muße dazu finden kann. Es ist für die [2] Zukunft. Das Berliner Manuscript kann ich freilich haben, aber es ist in Bengalischer Schrift, und vielleicht nicht so bequem zu lesen. Ich war bey Dondey-Dupré, er hat neuere Sachen aus Calcutta, die wir noch nicht haben. Namentlich Malati und Vikrâmôrvasi, was Sie am meisten interessiren wird. So viel ich mich erinnere hat uns Rosen hievon noch nichts gesagt; auch sind sie erst im J. 1830 erschienen. Die Preise sind nicht theuer, jedes 15 Frs. Ich habe nichts kaufen wollen, weil ich erwarten darf, daß das Comité mir ein Exemplar schicken wird. Wenn Sie diese Stücke bald zu haben wünschen, so wird das kürzeste seyn, sich selbige durch Weber aus England zu verschreiben, oder Welcker zu vermögen, daß er sie für die Bibl[iothek] anschafft, was wohl überhaupt für die neuen Calcuttaer Sachen gefordert werden möchte. Von Humboldt hörte ich nur ganz flüchtig, Banary sei als Professor des Sanscrit in Petersburg angestellt: vermuthlich auf Empfehlung der beiden Brüder, die nun einmal die Schwachheit haben, mittelmäßige Subjecte in Schutz zu nehmen. Desto besser, so werden wir ihn in Deutschland los. ‒ Ihr Vorhaben mit Poley ist sehr lobenswerth; schreiten Sie nur sogleich zu Werke. Dieß könnte vollkommen in der Ind[ischen] Bibl[iothek] geschehen, wenn ich nicht nothwendig in dem zweiten Hefte wieder erscheinen müßte. Setzen Sie sich doch alsbald mit einem gelehrten Journal, ich denke mit dem Hermes, und übernehmen Sie das Asiat. Fach. Es ist nothwenig dem Bopp und Rückert etwas entgegen zu setzen.
[3] Ich habe vergessen, meinen Contract mit Treuttel und Richter mitzunehmen. Er liegt in dem Wand-Secretär des Eßzimmers, Marie hat den Schlüssel dazu, Sie werden dieß Actenstück leicht finden können, es muß in einem Packet mit dazu gehöriger Aufschrift liegen. Wenn Rosen noch nicht wieder durchgekommen ist, so siegeln Sie es unter meiner Adresse ein, und geben Sie es unserm Freunde mit. Ich wünsche das Verhältniß mit jenen nichtsnutzigen Gesellen ganz aufzuheben, und glaube, daß der Zeitpunkt der Subscription, während dessen ich an sie gebunden war, schon verflossen ist. Ist Rosen schon durchgereist, so nehmen Sie den Contract einstweilen in Verwahrung; er könnte mir dann als Brief nach London geschickt werden, wann ich ihn von dort aus fordre. Hieher gesandt, würde er unbarmherzig durch den Essig gezogen werden, wie alles, was mir geschickt wird, auch Ihre Übersetzung. Ich bin sehr wohl damit zufrieden, eben so wohl wie mit der Note. Ein Druckfehler celebra für celebrata ist durchgeschlüpft. ‒ Die Cataloge für den Herzog könnten auch so lange warten, bis die Thorheit mit der Quarantäne aufhört.
Wenn mehrere Exemplare des Leipz[iger] Musen-Alm[anachs] ankommen, und Frau von Meyendorf noch in Bonn ist, so möchten Sie ihr ein Exempl. bringen, da ist ja dann ein Porträt dabei.
Leben Sie recht wohl, grüßen Sie alle guten Freunde und schreiben Sie recht bald.
AWvSchl.
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[1] Paris, d. 30sten Sept. 31.
Theuerster Freund,
Ich war sehr erfreut, Ihren Brief vom 22sten d. M., zwar einigermaßen wie einen Salat zubereitet, zu empfangen. Fahren Sie ja fleißig fort mir zu schreiben. Sie erweisen mir damit einen großen Gefallen. Ich will es bestens zu erwiedern suchen, und gleich mit den Handwerks-Neuigkeiten anfangen. Chézy hat die Galanterie gehabt, mir sein Manuscript des Hitôpadêsa ganz aus eignem Antriebe zu schenken. Das ist nun sehr erwünscht: ich war entschlossen, die Varianten zu excerpiren, nun wird man es aber mit Muße zu Hause benutzen können. Ich habe an Stenzler geschrieben, und ihm allgemeine Vorschläge wegen der folgenden Bücher des Râmây[ana] gemacht: ich erwarte seine Antwort. Burnouf sagt mir, er lese mit Fertigkeit die Telinga-Schrift, und hat sich zu Collationen erboten: ich werde seinen Ernst und Eifer mit den ersten 20 Cap. des dritten Buches auf die Probe stellen. Den kleinen magern Loiseleur habe ich ermahnt, sich dieser Schrift zu bemeistern, aber er will nicht daran und klagt über die Schwäche seiner Augen. Mit Burnouf habe ich nur Einmal ausführlich gesprochen, er ist in einer Examinations-Commission, die ihn bisher den ganzen Tag beschäftigt hat. Von seinem Vendidat ist schon die siebente Lieferung fertig. Ich gedenke den Commentar des Srîdhara-Svâmin zu der Bhag[avad] G[îtâ] abzuschreiben, wenn ich hinreichende Muße dazu finden kann. Es ist für die [2] Zukunft. Das Berliner Manuscript kann ich freilich haben, aber es ist in Bengalischer Schrift, und vielleicht nicht so bequem zu lesen. Ich war bey Dondey-Dupré, er hat neuere Sachen aus Calcutta, die wir noch nicht haben. Namentlich Malati und Vikrâmôrvasi, was Sie am meisten interessiren wird. So viel ich mich erinnere hat uns Rosen hievon noch nichts gesagt; auch sind sie erst im J. 1830 erschienen. Die Preise sind nicht theuer, jedes 15 Frs. Ich habe nichts kaufen wollen, weil ich erwarten darf, daß das Comité mir ein Exemplar schicken wird. Wenn Sie diese Stücke bald zu haben wünschen, so wird das kürzeste seyn, sich selbige durch Weber aus England zu verschreiben, oder Welcker zu vermögen, daß er sie für die Bibl[iothek] anschafft, was wohl überhaupt für die neuen Calcuttaer Sachen gefordert werden möchte. Von Humboldt hörte ich nur ganz flüchtig, Banary sei als Professor des Sanscrit in Petersburg angestellt: vermuthlich auf Empfehlung der beiden Brüder, die nun einmal die Schwachheit haben, mittelmäßige Subjecte in Schutz zu nehmen. Desto besser, so werden wir ihn in Deutschland los. ‒ Ihr Vorhaben mit Poley ist sehr lobenswerth; schreiten Sie nur sogleich zu Werke. Dieß könnte vollkommen in der Ind[ischen] Bibl[iothek] geschehen, wenn ich nicht nothwendig in dem zweiten Hefte wieder erscheinen müßte. Setzen Sie sich doch alsbald mit einem gelehrten Journal, ich denke mit dem Hermes, und übernehmen Sie das Asiat. Fach. Es ist nothwenig dem Bopp und Rückert etwas entgegen zu setzen.
[3] Ich habe vergessen, meinen Contract mit Treuttel und Richter mitzunehmen. Er liegt in dem Wand-Secretär des Eßzimmers, Marie hat den Schlüssel dazu, Sie werden dieß Actenstück leicht finden können, es muß in einem Packet mit dazu gehöriger Aufschrift liegen. Wenn Rosen noch nicht wieder durchgekommen ist, so siegeln Sie es unter meiner Adresse ein, und geben Sie es unserm Freunde mit. Ich wünsche das Verhältniß mit jenen nichtsnutzigen Gesellen ganz aufzuheben, und glaube, daß der Zeitpunkt der Subscription, während dessen ich an sie gebunden war, schon verflossen ist. Ist Rosen schon durchgereist, so nehmen Sie den Contract einstweilen in Verwahrung; er könnte mir dann als Brief nach London geschickt werden, wann ich ihn von dort aus fordre. Hieher gesandt, würde er unbarmherzig durch den Essig gezogen werden, wie alles, was mir geschickt wird, auch Ihre Übersetzung. Ich bin sehr wohl damit zufrieden, eben so wohl wie mit der Note. Ein Druckfehler celebra für celebrata ist durchgeschlüpft. ‒ Die Cataloge für den Herzog könnten auch so lange warten, bis die Thorheit mit der Quarantäne aufhört.
Wenn mehrere Exemplare des Leipz[iger] Musen-Alm[anachs] ankommen, und Frau von Meyendorf noch in Bonn ist, so möchten Sie ihr ein Exempl. bringen, da ist ja dann ein Porträt dabei.
Leben Sie recht wohl, grüßen Sie alle guten Freunde und schreiben Sie recht bald.
AWvSchl.
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