• Valerius Wilhelm Neubeck to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Steinau, Oder · Place of Destination: Jena · Date: 16.10.1799
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Valerius Wilhelm Neubeck
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Steinau, Oder
  • Place of Destination: Jena
  • Date: 16.10.1799
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Fambach, Oscar: Das grosse Jahrzehnt in der Kritik seiner Zeit. Die wesentlichen und die umstrittenen Rezensionen aus der periodischen Literatur des Übergangs von der Klassik zur Frühromantik, begleitet von den Stimmen der Umwelt; in Einzeldarstellungen. Berlin: Akademie Verl. 1958, S. 152–154.
  • Incipit: „[1] Ihren Brief vom 18. Jun. erhielt ich erst den 18. September. Da Sie mich indeßen gedruckt so angenehm unterhalten haben, [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-35010
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.17,Nr.10
  • Number of Pages: 8 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,6 x 11,3 cm
    Language
  • German
[1] Ihren Brief vom 18. Jun. erhielt ich erst den 18. September. Da Sie mich indeßen gedruckt so angenehm unterhalten haben, so darf ich Ihnen wohl Ihr langes Stillschweigen, um dieser Vergütung willen, nicht zu hoch anrechnen. Doch haben Sie sich es selber beyzumeßen, wenn ich Ihnen zum Vergelt einen desto längern Brief schreibe, welches ich mir heute fest vorgenommen habe, und wenn ich auch etliche Patienten darüber versäumen sollte. Vier Theile Ihres Shakspear haben mir bewiesen, daß der brittische Genius, wenn Sie ihn gleich dem italiänischen nachsetzen, Ihnen dennoch beystehe, und Ihr Werk gelingen laße. Sonst habe ich fast alles gelesen, u. wieder gelesen, was Sie dem Publ. binnen der Zeit mitgetheilt haben. An dem Beifalle der Schmeicheley kann Ihnen wenig gelegen seyn, gewiß aber ein wenig an dem Danke für den Geistesgenuß, den Sie Ihren abwesenden u. unbekannten Freunden durch Ihre neuen Hervorbringungen u. Uebersetzungen verschaffen.
[2] Die Bildermetamorphose im Athenäum hat mir u. andern ausnehmend gefallen. Eine Diva Vittoria Colonna, wenn sie unter uns lebte, würde Sie mit dem schönsten ihrer Sonetti dafür belohnen. Die Elegie über die Kunst der Griechen ist schön, sehr schön, u. Sie haben sich darin des antiken Styls vollkom̄en bemeistert. Wer verweilt nicht gern bey dem lieblichen Gemählde von der Sappho, u. bey folgender wahrhaft schönen Stelle?
Fließet die Sprach’ uns nicht, von selbst Melodie, von der Lippe,
Wiegt kein südlicher Lenz, über dem Muttergefild
Wehend, uns leicht durchs Leben: so gab uns strenger Erzognen
Doch den unendlichen Trieb spielender Freude der Gott.
Daß die Bennung Efydriaden, wie Sie in der A.L.Z. behaupten, nur von neuern Griechen gebraucht wurde, muß ich Ihnen zugeben. Ich wählte dieses Wort besonders aus dem Grunde, weil es ganz eigentlich die BrunnenNymfen bezeichnet. Sollte, wie Hr. Göschen Hoffnung macht, mein Gedicht ins Künftige eine neue Auflage erleben, so werde ich die [3] Efydriaden dem [unleserliches Wort] der mir selbige zuführte, wieder abtreten.
Auf jeden Fall werde ich versuchen den didaktischen Theil der Gesundbr. von neuem zu mustern oder vielmehr zu ergänzen. Im Vertraun auf Ihre Beystimmung werde ich Ihnen die Gegenstände nen̄en, die ich auszuführen gedenke, nicht ohne den Wunsch, Ihr kritisches Gutachten darüber zu vernehmen. Ich hoffe jedem Gesang etwas neues, und in gewißem Sinn, auch etwas altes hinzuzufügen, und mache Sie daher der Reihe nach mit den Sachen bekannt, die theils schon bearbeitet, meistens aber noch mit dem übrigen in Zusammenhang zu bringen sind.
Im ersten Gesang. Nutzen des Eisens in der Mechanik und im Mühlenbau, besonders die Wassermühle, wo auf den Hauptgegenstand des Gedichts, die Najaden, sehr anmuthige, von den Griechen auch schon benutzte, Anspielungen statt fänden.
Im zweyten Ges. würde die Charakteristik der Mineralquellen zu Driburg, Rehburg und [unleserliches Wort], mit möglichster Beziehung [4] auf das Lokal, das Brunnenverzeichniß selbst vollständiger machen. Und ist es vergönnt, die vormals deutsche Insel Rügen mit ihrer Gesundquelle auf der Halbinsel Jasmund zu nennen, so würde der Uebergang zu der Würdigung der Seebäder zu Doberan an der Ostsee desto leichter seyn. Sie werden lächeln, daß ich mit den 3000 Töchtern des Oceanus noch nicht auskommen, und auch noch die Nereiden in mein Intereße ziehen will.
Im dritten Ges. Die Vermischung der Heilquelle mit Milch oder Honig; ein rein didaktischer Stoff, der sich aber völlig idyllenmäßig behandeln ließe. Ferner noch ein kleiner Beytrag zu moralischer Diät, die zu kurz abgebrochen wird, und nicht alles umfaßet. Nachtheilige Wirkungen der Todesfurcht, und Mittel dagegen. Unter den Ergetzungen nach der Mahlzeit ist das an vielen Kurorten übliche Scheibenschießen nachzuholen. Hier wird es darauf ankommen, dieser ursprünglich deutschen Waffenübung [5] den Anstrich des Alterthümlichen zu geben, wodurch sich die Dichtung am schönsten von dem Gemeinen entfernt, welches hier durchaus vermieden werden muß.
Im vierten Ges. Abendbesuch des Spaziergängers in der Hütte eines Landman̄s. Wieder eine Idylle, welche Dichtart ganz geeignet ist, das didakt. Gedicht zu erheitern. Endlich, bey Gelegenheit der daselbst empfohlenen Leibesbewegungen, ein Blick auf die Gymnastik der Alten, die ein Hauptstück in der Diätetik der pythagoreischen Schule ausmachte. Am schicklichsten würden auch hier einige Vorschriften anzubringen seyn, in wie fern Leibesruhe und das behagliche Stilleleben zuweilen gedeihlicher und heilsamer werden kann als unmäßige Bewegung und die Treibjagd nach Zerstreuungen. Zur erheiternden Beschäftigung in diesen Stunden der Erholung würde ich den Freunden des Schönen die Zeichenkunst und Malerey vorschlagen, welches Ihnen wohl ganz lieb seyn wird.
[6] Wär Apelles Muse mir hold, und verlieh mir den Griffel,
Der einst Chariten schuf: dann schmückt’ ich gerne die Landschaft
Mit holdseligen Nymfen, gewandlos badend im Waldstrom,
Oder, mit Golde begürtet, in Efeugrotten sich lagernd.
Ob eine Warnung, die schonendste, versteht sich, vor dem Mißbrauche des Weins die an Bädern so gewöhnlich ist, wohl überflüßig wäre, wenn sie sich irgendwo gut anbringen ließe? Ich möchte zwar den schönen Gott der Trauben nicht gern verunglimpfen, aber die Entweihung seiner Geschenke ist ja selbst eine Sünde gegen den Freudenschöpfer, den sich die Alten als den Gott der Sittlichkeit u. des Anbaus dachten. Fortassis tentare licebit.
Sie haben mich einmal selbst aufgemuntert, mehre in das diätetische u. arzneywissenschaftliche einschlagende Lehren zu poetisiren, u. in der That finde ich, je vertrauter ich wieder mit meinem Gegenstande werde, desto mehr öffnen sich ergiebige Quellen, woraus die Dichtung schöpfen kann!
[7] Mit den Nereiden der Ostsee habe ich bereits den Versuch gemacht, u. Sie sollen, wenn ich Ihnen nächstens einige Proben zusende, Ihre Freude haben, wie artig ich die Najaden um Urlaub bitte, um den Meergöttinnen mein Kompliment zu machen.
Da es ganz angenehm ist, im̄er einige Erwartungen vorräthig zu haben, die eintreffen, so danke ich Ihnen für die Nachricht von einer zu hoffenden Epopee von Göthe. Tiecks Schauspiel wird wohl nun gedruckt seyn, u. ich werde ja sehen, wie früh oder spät ich es in meinem schlesischen Thule erhalten werde. Wenn Sie, liebster Freund, diese Worte zu Herzen nehmen, so werden Sie recht bald mit einer Antwort erfreuen / Ihren / V. W. Neubeck.
Um den übrigen Raum nicht leer zu laßen, so erlauben Sie mir noch zum Voraus Ihnen die Stelle von den Seebädern am heiligen Dam̄e bey Doberan vorzulegen.
Doch, o Muse, verlaß nur wenige Frist die Gefilde,
Wo du mit holdem Gesang die vor allem*) geliebtesten Nymfen,
[8] Ruhend an schattigen Quellen verherrlichest. Wonne! mich führet
Hin zu den silbernen Grotten der östlichen Nereiden
Führt mich die süße Gewalt der Begeisterung.**) Heitere Stille
Ebnet den Sund, u. den Jubel der Schiffenden hallet die Veste,
Hallen die Meereilande zurück. Doch nicht der Pilot nur
Weiht Dankopfer den Mächten der Salzflut, voller Vertraun auch
Huldiget Uranus Töchtern der Heilkunst Meister und fleht sie
Laut am Gestad um Hülf und Gedeihn an für den Erkrankten,
Der Hygieen umsonst anrief, umsonst die Najaden.
Ohne Verzug nun eilt er zum waldigen Ufer der Ostsee,
Unter zu tauchen den Leib in den Strömungen. Muthig entsteigt er
Schon mit erneueten Kräften dem Bad, schon dünket ihm leichter
Mit der umfangenden Woge das Spiel, und, froh der Genesung,
Schmückt er mit Weihgeschenken der Meergöttinnen Altäre.
[7] *) dulces ante omnia Musae. Virgil.
[8] **) Sed me Parnasi deserta per ardua dulcis Raptat amor.
[1] Ihren Brief vom 18. Jun. erhielt ich erst den 18. September. Da Sie mich indeßen gedruckt so angenehm unterhalten haben, so darf ich Ihnen wohl Ihr langes Stillschweigen, um dieser Vergütung willen, nicht zu hoch anrechnen. Doch haben Sie sich es selber beyzumeßen, wenn ich Ihnen zum Vergelt einen desto längern Brief schreibe, welches ich mir heute fest vorgenommen habe, und wenn ich auch etliche Patienten darüber versäumen sollte. Vier Theile Ihres Shakspear haben mir bewiesen, daß der brittische Genius, wenn Sie ihn gleich dem italiänischen nachsetzen, Ihnen dennoch beystehe, und Ihr Werk gelingen laße. Sonst habe ich fast alles gelesen, u. wieder gelesen, was Sie dem Publ. binnen der Zeit mitgetheilt haben. An dem Beifalle der Schmeicheley kann Ihnen wenig gelegen seyn, gewiß aber ein wenig an dem Danke für den Geistesgenuß, den Sie Ihren abwesenden u. unbekannten Freunden durch Ihre neuen Hervorbringungen u. Uebersetzungen verschaffen.
[2] Die Bildermetamorphose im Athenäum hat mir u. andern ausnehmend gefallen. Eine Diva Vittoria Colonna, wenn sie unter uns lebte, würde Sie mit dem schönsten ihrer Sonetti dafür belohnen. Die Elegie über die Kunst der Griechen ist schön, sehr schön, u. Sie haben sich darin des antiken Styls vollkom̄en bemeistert. Wer verweilt nicht gern bey dem lieblichen Gemählde von der Sappho, u. bey folgender wahrhaft schönen Stelle?
Fließet die Sprach’ uns nicht, von selbst Melodie, von der Lippe,
Wiegt kein südlicher Lenz, über dem Muttergefild
Wehend, uns leicht durchs Leben: so gab uns strenger Erzognen
Doch den unendlichen Trieb spielender Freude der Gott.
Daß die Bennung Efydriaden, wie Sie in der A.L.Z. behaupten, nur von neuern Griechen gebraucht wurde, muß ich Ihnen zugeben. Ich wählte dieses Wort besonders aus dem Grunde, weil es ganz eigentlich die BrunnenNymfen bezeichnet. Sollte, wie Hr. Göschen Hoffnung macht, mein Gedicht ins Künftige eine neue Auflage erleben, so werde ich die [3] Efydriaden dem [unleserliches Wort] der mir selbige zuführte, wieder abtreten.
Auf jeden Fall werde ich versuchen den didaktischen Theil der Gesundbr. von neuem zu mustern oder vielmehr zu ergänzen. Im Vertraun auf Ihre Beystimmung werde ich Ihnen die Gegenstände nen̄en, die ich auszuführen gedenke, nicht ohne den Wunsch, Ihr kritisches Gutachten darüber zu vernehmen. Ich hoffe jedem Gesang etwas neues, und in gewißem Sinn, auch etwas altes hinzuzufügen, und mache Sie daher der Reihe nach mit den Sachen bekannt, die theils schon bearbeitet, meistens aber noch mit dem übrigen in Zusammenhang zu bringen sind.
Im ersten Gesang. Nutzen des Eisens in der Mechanik und im Mühlenbau, besonders die Wassermühle, wo auf den Hauptgegenstand des Gedichts, die Najaden, sehr anmuthige, von den Griechen auch schon benutzte, Anspielungen statt fänden.
Im zweyten Ges. würde die Charakteristik der Mineralquellen zu Driburg, Rehburg und [unleserliches Wort], mit möglichster Beziehung [4] auf das Lokal, das Brunnenverzeichniß selbst vollständiger machen. Und ist es vergönnt, die vormals deutsche Insel Rügen mit ihrer Gesundquelle auf der Halbinsel Jasmund zu nennen, so würde der Uebergang zu der Würdigung der Seebäder zu Doberan an der Ostsee desto leichter seyn. Sie werden lächeln, daß ich mit den 3000 Töchtern des Oceanus noch nicht auskommen, und auch noch die Nereiden in mein Intereße ziehen will.
Im dritten Ges. Die Vermischung der Heilquelle mit Milch oder Honig; ein rein didaktischer Stoff, der sich aber völlig idyllenmäßig behandeln ließe. Ferner noch ein kleiner Beytrag zu moralischer Diät, die zu kurz abgebrochen wird, und nicht alles umfaßet. Nachtheilige Wirkungen der Todesfurcht, und Mittel dagegen. Unter den Ergetzungen nach der Mahlzeit ist das an vielen Kurorten übliche Scheibenschießen nachzuholen. Hier wird es darauf ankommen, dieser ursprünglich deutschen Waffenübung [5] den Anstrich des Alterthümlichen zu geben, wodurch sich die Dichtung am schönsten von dem Gemeinen entfernt, welches hier durchaus vermieden werden muß.
Im vierten Ges. Abendbesuch des Spaziergängers in der Hütte eines Landman̄s. Wieder eine Idylle, welche Dichtart ganz geeignet ist, das didakt. Gedicht zu erheitern. Endlich, bey Gelegenheit der daselbst empfohlenen Leibesbewegungen, ein Blick auf die Gymnastik der Alten, die ein Hauptstück in der Diätetik der pythagoreischen Schule ausmachte. Am schicklichsten würden auch hier einige Vorschriften anzubringen seyn, in wie fern Leibesruhe und das behagliche Stilleleben zuweilen gedeihlicher und heilsamer werden kann als unmäßige Bewegung und die Treibjagd nach Zerstreuungen. Zur erheiternden Beschäftigung in diesen Stunden der Erholung würde ich den Freunden des Schönen die Zeichenkunst und Malerey vorschlagen, welches Ihnen wohl ganz lieb seyn wird.
[6] Wär Apelles Muse mir hold, und verlieh mir den Griffel,
Der einst Chariten schuf: dann schmückt’ ich gerne die Landschaft
Mit holdseligen Nymfen, gewandlos badend im Waldstrom,
Oder, mit Golde begürtet, in Efeugrotten sich lagernd.
Ob eine Warnung, die schonendste, versteht sich, vor dem Mißbrauche des Weins die an Bädern so gewöhnlich ist, wohl überflüßig wäre, wenn sie sich irgendwo gut anbringen ließe? Ich möchte zwar den schönen Gott der Trauben nicht gern verunglimpfen, aber die Entweihung seiner Geschenke ist ja selbst eine Sünde gegen den Freudenschöpfer, den sich die Alten als den Gott der Sittlichkeit u. des Anbaus dachten. Fortassis tentare licebit.
Sie haben mich einmal selbst aufgemuntert, mehre in das diätetische u. arzneywissenschaftliche einschlagende Lehren zu poetisiren, u. in der That finde ich, je vertrauter ich wieder mit meinem Gegenstande werde, desto mehr öffnen sich ergiebige Quellen, woraus die Dichtung schöpfen kann!
[7] Mit den Nereiden der Ostsee habe ich bereits den Versuch gemacht, u. Sie sollen, wenn ich Ihnen nächstens einige Proben zusende, Ihre Freude haben, wie artig ich die Najaden um Urlaub bitte, um den Meergöttinnen mein Kompliment zu machen.
Da es ganz angenehm ist, im̄er einige Erwartungen vorräthig zu haben, die eintreffen, so danke ich Ihnen für die Nachricht von einer zu hoffenden Epopee von Göthe. Tiecks Schauspiel wird wohl nun gedruckt seyn, u. ich werde ja sehen, wie früh oder spät ich es in meinem schlesischen Thule erhalten werde. Wenn Sie, liebster Freund, diese Worte zu Herzen nehmen, so werden Sie recht bald mit einer Antwort erfreuen / Ihren / V. W. Neubeck.
Um den übrigen Raum nicht leer zu laßen, so erlauben Sie mir noch zum Voraus Ihnen die Stelle von den Seebädern am heiligen Dam̄e bey Doberan vorzulegen.
Doch, o Muse, verlaß nur wenige Frist die Gefilde,
Wo du mit holdem Gesang die vor allem*) geliebtesten Nymfen,
[8] Ruhend an schattigen Quellen verherrlichest. Wonne! mich führet
Hin zu den silbernen Grotten der östlichen Nereiden
Führt mich die süße Gewalt der Begeisterung.**) Heitere Stille
Ebnet den Sund, u. den Jubel der Schiffenden hallet die Veste,
Hallen die Meereilande zurück. Doch nicht der Pilot nur
Weiht Dankopfer den Mächten der Salzflut, voller Vertraun auch
Huldiget Uranus Töchtern der Heilkunst Meister und fleht sie
Laut am Gestad um Hülf und Gedeihn an für den Erkrankten,
Der Hygieen umsonst anrief, umsonst die Najaden.
Ohne Verzug nun eilt er zum waldigen Ufer der Ostsee,
Unter zu tauchen den Leib in den Strömungen. Muthig entsteigt er
Schon mit erneueten Kräften dem Bad, schon dünket ihm leichter
Mit der umfangenden Woge das Spiel, und, froh der Genesung,
Schmückt er mit Weihgeschenken der Meergöttinnen Altäre.
[7] *) dulces ante omnia Musae. Virgil.
[8] **) Sed me Parnasi deserta per ardua dulcis Raptat amor.
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