Ihr gütiges v. 8. h.[uius] konte ich wegen einer kleinen Schweizer Reise, nicht früher beantworten. Das schlimme Wetter hat mich zurückgetrieben sonst hätte ich auch das Vergnügen gehabt Sie zu sehen.
Für das gütige Anerbieten Mad. Bernhardi und Zoega danke ich verbindlichst. Meiner Unternehmungen sind so viele daß ich sie nicht vermehren darf. Auch muß ich Ihnen wegen Zoega bemerken, daß Gessner in Zürich mir sagte, der hätte den Verlag schon übernommen.
Was den Absaz Ihrer Gedichte betrift so sind jezt bei 800 abgegangen; Sie können also über die weitere ½ L[ouis]d[o]rs disponiren.
Vom Musenalmanach sind im Ganzen nur 690 verkauft. Da 2000 gedrukt wurden, so ist mir der Vorrat sehr zur Last, und da keine Wahrscheinlichkeit ist daß die weitern 310, die eine Nachbezalung des Honorars bewirkten abgehen werden so wünschte ich durch Ihre Erklärung hierüber im Reinen zu seyn, [2] damit ich den grösten Theil zu Maculatur machen kan. Überhaupt sezt diese Nachbezalung des Honorars einen terminum ad quem voraus, den wir zu bestimmen vergessen haben – es gibt sonst bei Todesfällen verwickelte Verhältnisse, auch geht die lange Fortdauer gegen die Billigkeit, denn man könte z. B. durch einen jährlichen Absaz von 10 Exemplaren in 30 Jahren 300 verkauffen. Der Verleger bezöge dadurch eigentlich blos das Interesse des noch immer stokenden Verlags und er müßte nach diesem Zeitraum noch eine Nachzalung an den Verfasser leisten was doch nie im Sinne der Übereinkunft lag.
Ich bitte also hierüber nach Billigkeit beim Musen Almanach und auch bei den Gedichten zu entscheiden.
Schillers Tod ist für mich doppelt empfindlich: da ich an ihm nicht nur den Schriftsteller sondern auch den Freund verlor. Ich werde alle [3] seine Werke verlegen. Das Vorzüglichste seines Nachlasses sind die vollendeten Aufzüge vom Demetrius.
Empfelen Sie mich dem Angedenken der Mad. Staël und bemerken ihr gefälligst, daß ich in Paris nun solche Verhältnisse angeknüpft habe, die mich in Stand sezen dort alles zu verlegen. Die Archives literaires de IʼEurope, in denen Beiträge von Mad. Staël uns sehr willkommen seyn müßten ist ganz mein Verlag.
Unwandelbar Hochach[tend]
J F Cotta
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