In dem Text habe ich mich auf Berichtigungen [2] beschränkt, die sich in wenige Zeilen zusammenfassen ließen. Mehr zu ändern, fand ich theils überflüßig, da ich alle meine Urtheile bei einer erneuerten Lesung der griechischen Dramatiker bestätigt fand; theils bedenklich, da das Buch durch Abdrücke und Übersetzungen in mehrere Sprachen so weit verbreitet ist. Dagegen werde ich dem Schlusse des Bandes einen Anhang beifügen, zu dem ich bedeutende Studien gemacht habe. Die Materialien sind bereit: ich denke, dieser Anhang wird etwa in sechs Wochen nachfolgen können. Seit 30 Jahren ist viel über das griechische Drama geschrieben, viele neue Ausgaben sind, zum Theil von berühmten Kritikern, ans Licht gestellt worden. Man hat mir in manchen Stücken widersprochen. Die angeregten Fragen werde ich beleuchten; hauptsächlich aber auf die theatralische Anordnung der Stücke eingehen: ein höhst interessanter Gegenstand, der auch in den geschätztesten Ausgaben meistens ganz leer ausgeht. Dieser Anhang kann vielleicht bis auf drittehalb oder drei Bogen anwachsen.
[3] Wegen des Nachtheils, der Ihnen aus meinen unwillkührlichen Zögerungen erwachsen ist, müssen wir – ich habe es schon gesagt, und wiederhole es – eine gütliche Übereinkunft treffen. Wenn ich etwas nicht auf meine Kosten drucken lasse so ist meine Hauptsorge die, daß der Verleger keinen Schaden leiden möge. Mir persönlich ist das Urtheil des heutigen gemeinen deutschen Lese-Publicums unendlich gleichgültig. Mein Ruhm hat andre und tiefere Wurzeln in und außer Europa. Das gelehrte Deutsche Publicum ist etwas andres; auch stehe ich damit auf dem besten Fuße.
Empfangen Sie die Versicherung der ausgezeichneten Hochachtung, womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew. Wohlgeboren
ergebenster
A.Wvon Schlegel
Bonn d. 5ten Aug.
1839.
[4] 1839
A. W. v. Schlegel
Bonn d. 5ten Aug.