Deine Aufträge habe ich sogleich besorgt, und d[en] Dante an Sch[elling] geschickt. Dünne Bouteillen fanden sich überhaupt nur 17, wovon 3 noch auf dem Lager unter den 10 Bout[eillen] Frankenwein in Deinem Keller. Da aber während unseres Gebrauches Deiner Flaschen auch manchmal eine zerbrochen worden, so haben wir 6 neue von derselben Sorte dazu gekauft; diesen 6 und jenen 14 = 20 habe ich 10 von Deinen andern hinzugefügt und sie Schell[ing] geschickt.
Herzlich sehne ich mich nach dem versprochnen umständlichen Briefe und Nachricht von Deiner Ankunft. Auch d[em] Kotzebue sehe ich mit Erwartung entgegen.
Hier erhältst Du einige Catholische Gedichte aus dem Cançionero. Kannst Du nun dergleichen für [2] den Allmanach brauchen, so mache ich noch wohl einige dazu. – Die Sylbenmaaße sind genau wie im Orig[inal]. – Aber das erste ist sonst nicht wörtlich übersetzt, weil die Worte mir nicht eben durchaus gefielen[,] es ist im Orig[inal] zwey Stanzen länger. – Die Romanze vom Leiden Christi glaube ich so gut übersetzt zu haben als billig und nöthig. – Aber d[ie] Schönheit des Liedes d[er] Maria konnte ich nicht erreichen; treu ists indessen.
Man hat in Weimar große Festlichkeiten anstellen wollen fürs – neue Jahrhundert. Aber so eben hats der Herzog einstellen lassen, wegen der traurigen Lage die das Römische Reich noch im alten Jahrhundert er[3]fahren hat. Schiller der das neue Jahrhundert unterdessen sehr lieb gewonnen, hat vor Aerger sehr bedenkliche Krämpfe bekommen.
Morgen lese ich Gott sey Dank zum letztenmale.
Ich bin um zwey Bücher in Sorge. – Erstlich haben sich Götz Berl[ichingen] Denkwürdigkeiten von seinem Leben unter d[en] Büchern die ich auf d[ie] Bibliothek zurück schicken sollte nicht gefunden. Dann fehlt auch ein Theil von Voßens Virgil. Hast Du diesen etwa selber mitgenommen?
[4] Mir geht es übrigens so leidlich. Goethe ist seit gestern hier, aber noch habe ich [ihn] nicht gesehen. – Das Dramolet von alter und neuer Zeit steht in einem gewissen Taschenbuch eines gewissen Seckendorf, und so wußte ich nicht warum er nicht auch d[en] Vermehren vermehren sollte, da dieser noch mehr an Schiller hängt. –
Was er in d[em] Damenkalender gemacht hat, hast Du ja wohl Curiositätshalber gesehn?
Lebe herzlich wohl
Friedrich S.
[5]
P.P.
Noch eins. Ich habe den Beschluß gefaßt, weil mir der eignen Philosophie wegen sehr daran liegt, und auch viele Zuhörer mich darum angegangen haben, d[ie] Ethica des Spinosa lateinisch wieder abdrucken zu lassen. – Die Opera posthuma sind seit der ersten Erscheinung 1677 nicht wieder gedruckt, kosten beym Antiquar 1 L[ouis]d[’o]r 1 Carol[in], mindestens 4–5 Rth [Reichsthaler]. Ich gäbe meinen Namen dazu her besorgte die Correctur und machte eine lateinische Einleitung und foderte fürs Ganze 15 L[ouis]d[’o]rs in Masse. Ich verdiene das freylich ganz leicht, aber der Buchhändler bekommt auch selten ein gutes Buch so wohlfeil.
Es müßte sauber in gr 8° [Großoktav] gedruckt werden, würde da etwa 20 höchstens 22 Bogen [geben], würde also für 1 Rth[,] 1 Rth 4 Gr[oschen], auf gutem Schreibpap[ier] höchstens 1 Rth 8 Gr ge[6]geben werden können. – Der Verleger ließe 1000 drucken, und wenn er sehr furchtsam ist, 750. Das Publikum wäre das ganze philosophische Publikum auf d[en] Universitäten und außer diesen. Alle geltenden philosophischen Schriftsteller beziehn sich auf ihn als eine Hauptquelle – Fichte, Schelling, Uns nicht zu gedenken – Jakobi, Maimon kurz alle Partheyen treffen hier zusammen so daß dieß ein Debit für wenigstens 10 Jahre sichert.
Wäre vielleicht dieß mit Vieweg abzumachen, so gebe ich Dir ganz hiezu Vollmacht und Du würdest mich sehr verbinden wenn Du Dich dieses Geschäftes annehmen wolltest. Nur muß er sein Ehrenwort geben, keinen Gebrauch von d[em] Vorschlage zu machen wenn er ihn nicht annimmt, auch muß es hier gedruckt werden und zu Ostern wo möglich schon erscheinen.