Sie erhalten hier eine kleine Posse, womit ich mich sehr zerstreut habe, und der ich wünsche, daß sie Ihnen auch einige Unterhaltung gewähren mag. Man wird vielleicht um so weniger gegen sie einzuwenden haben, wenn man sie als eine Carnevalsfreyheit zu Anfange des neuen Jahrhunderts betrachtet. Das eine Exemplar ist für Hrn. Schiller, doch bitte ich Sie sowohl als ihn, es nicht eher auswärts mitzutheilen, bis Sie hören, daß es schon auf andern Wegen ins Publicum gekommen ist, und überhaupt nicht zu sagen, daß Sie es vom Vf. erhalten haben: denn wie wohl ich gar nicht darauf rechnen durfte, nicht erkannt zu werden, und mir daher auch keine Mühe deshalb gegeben, so muß es doch gewissermaßen ein öffentliches Geheimniß bleiben.
Tieck hat sich mit mir zur Herausgabe eines poetischen Taschenbuchs vereinigt, welches Cotta in Verlag nimmt. Nächsten Herbst wird es zum erstenmal erscheinen. Da dieses Jahr der Schillersche Musenalmanach ausgeblieben ist, und mir Cotta schreibt, er werde für Ihre und [2] Schillers etwanige Beyträge zum Taschenbuche Ihnen beyden gern Ihre eignen Bedingungen zugestehn, so vermuthe ich daraus fast, daß es nicht die Absicht ist, die unterbrochne Reihe der Almanache wieder fortzusetzen, und in diesem Falle schmeicheln wir uns, daß Sie uns dasjenige, was Sie sonst dem Almanach würden bestimmt haben, nicht vorenthalten werden. Für gute Gesellschaft wollen wir gewiß sorgen, und hoffen die Sammlung ganz von allen gleichgültigen Stücken, Dilettanten- und Anfänger-Ausstellungen frey zu erhalten.
Das neueste Stück der Propyläen habe ich mit großem Interesse gelesen, und nur bedauert, daß ich die Zeichnungen nicht selbst gesehen. Von meiner Bekanntschaft mit dem Neapolitanischen Tischbein, und einem Aufenthalt von ein paar Tagen in Söder beym Baron von Brabeck, so wie von allem übrigen, hoffe ich nächstens mündlich mit Ihnen zu reden.
Unterdessen leben Sie recht wohl und empfehlen Sie mich Hrn. Schiller bestens.
AWSchlegel
In Eil.
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