Liebe Helmina, Hr. v. Stael ist vor einigen Tagen zurückgekommen, ohne mir Mspt mitzubringen. Kamen meine Briefe zu spät, oder haben Sie selbst die Gelegenheit versäumt? Mit gutem Bedacht schrieb ich an H. v. Ch. Chamisso, er wisse die Adresse, denn sie ist keineswegs verändert. Auf jeden Fall wäre sie in dem Hause, wo ich mit ihm gewohnt zu erfragen gewesen. Schicken Sie nur was ins reine geschrieben ist durch die Diligence: kann ich ich schon jetzt, bis ich freye Hand [2] vom 3ten Thl. habe nicht mal daran thun so können es unterdessen andre Freunde durchsehen. Ich ängstige mich wie wir fertig werden wollen. Es ist immer am franz. Styl unsäglich viel nachzuarbeiten u auszufeilen u vollends bey einer so schwierigen Übersetzung.
Ihr Sonnet ist zart gefühlt u lieblich gedichtet, allein Sie sollten so traurigen Gedanken nicht nachhängen, sondern mit neuem Muth u ganzem Ernst an Ihrem künftigen Glück bauen. Wenn Sie das thun, so sind Sie zu liebenswürdig um nicht Freuden zu finden die sich mit Wärme für Sie interessiren.
[1] A. W. Schlegel an Helmina. 1810.